Als Mercedes Ende 2019 erstmals signalisierte, mit einem Elektroauto die 1.000-Kilometer-Marke ohne nachzuladen in Angriff zu nehmen, waren viele skeptisch. Heute ist es Realität. Exakt 1.008 Kilometer betrug die Fahrstrecke der Rekordfahrt von Sindelfingen über die Schweiz und Italien nach Cassis in Südfrankreich. Das alles im realen Straßenverkehr und nicht auf irgendwelcher Teststrecke. Gestartet wurde bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneeregen, Staus und zäher Verkehr entlang der Strecke. Aber keinesfalls nervtötendes Stromspar-Geschleiche, sondern praxisgerechtes Tempo mit bis zu 140 km/h auf der deutschen Autobahn. Und statt nachzuladen, wäre sogar noch ein Stückchen mehr möglich gewesen: 140 Kilometer Restreichweite signalisierte das futuristische Cockpit am Ende der Fahrt. Neben der optimierten Aerodynamik und einem ausgeklügelten Thermomanagement trägt auch eine neuartige Batterie zur vierstelligen Reichweite des EQXX bei, die vor allem in Bezug auf Gewicht und Kompaktheit punkten kann.
Fazit: Schicke Autos konnte Mercedes ja schon immer bauen. Jetzt auch vollelektrische, die technisch neue Maßstäbe setzen. Mit dem Siegeszug von Tesla hatten viele den deutschen Autobauer schon abgeschrieben. Zu früh, wie sich jetzt zeigt.
Ein konkretes Serienauto wird aus dem Mercedes Vision EQXX wohl nicht entstehen, aber die Erfahrungen bei der Modellierung der Karosserie und der Entwicklung des neuen Batteriesystems werden in kommende Modelle einfließen. "Wir werden die begehrenswertesten Elektroautos der Welt bauen", lautet somit auch folgerichtig das Fazit von Daimler-Chef Ola Källenius.