Itzehoer Aktien Club

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Alle Monatskommentare aus dem Jahr 2015:

29.12.2015 Rückblick 2015: „Hätte man…“
30.11.2015 Aktien in Theorie und Praxis
30.10.2015 Gruseliges Sparverhalten
29.09.2015 Volksaktie auf Crash-Kurs
31.08.2015 Sommerschlussverkauf
31.07.2015 Börsen-Tai-Chi
30.06.2015 Zeit ist Geld ?
29.05.2015 Dividenden-Regen
28.04.2015 Volk, wach auf !
31.03.2015 DAX „XXL“
26.02.2015 Grexit
30.01.2015 Draghis Droge

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Zeit ist Geld ? 30.06.2015

In der Nacht zum Mittwoch wird die Zeit stillstehen – eine Sekunde lang. Seit 1967 die Atomuhr eingeführt wurde, ist die Zeitmessung unabhängig von der Erdrotation. Dumm nur, dass sich die Erddrehung verlangsamt, der Gang der Atomuhren aber nicht. Deshalb wird alle paar Jahre eine Schaltsekunde eingefügt – bereits 25 Mal seit 1972. Die letzte gab es 2012, doch das war an einem Wochenende. Diesmal kommt sie erstmals seit der Digitalisierung der Märkte während der Handelszeit. Die Schaltsekunde ist für Mittwochmorgen zwei Uhr deutscher Zeit bzw. Dienstag 20 Uhr New Yorker Zeit geplant – gerade wenn die Märkte in Asien öffnen.

Das Problem: Hunderte, wenn nicht tausende Börsenfirmen handeln heutzutage über automatisierte Computer-Algorithmen bzw. sogenannte elektronische Handelssysteme mit Aktien, Währungen, Rohstoffen oder Terminkontrakten. Das schnellste von ihnen kann in einer Millionstel-Sekunde reagieren. Allein dieses System könnte also theoretisch heute Nacht in der künstlich hinzugefügten Schaltsekunde ein beliebiges Wertpapier bis zu eine Million Mal kaufen und wieder verkaufen. Doch wie werden diese Orders, die nicht in der realen Zeitrechnung, sondern in einer virtuellen Kunstsekunde erteilt werden, behandelt und abgerechnet?

Die Handelsplätze weltweit wollen diesbezüglich kein Risiko eingehen. Die US-Börsen beenden daher heute einen Teil ihres nachbörslichen Handels vorzeitig, um mögliche Auswirkungen der Schaltsekunde zu dämpfen. Die Nasdaq wird den Handel um 19:48 New Yorker Zeit einstellen und um 19:55 Uhr schließen. Andere Plätze zwischen Sydney und Tokio stellen ihre Uhren vorzeitig um.

 

Was bedeutet das für Anleger ?

Für Langfristanleger wie uns im IAC ist die Schaltsekunde bedeutungslos. Viele Privatanleger verhalten sich jedoch grundlegend anders: Sie glauben, auf neue Informationen reagieren zu müssen und so für sich einen Mehrwert gegenüber einer reinen Buy-and-Hold-Strategie erzielen zu können. Angesichts der Tatsache, dass die Börse es als Informationsverarbeitungsmechanismus mittlerweile zu annähernder Perfektion gebracht hat und neue Informationen innerhalb von Millisekunden einpreist, wird klar, dass man als Privatanleger in diesem Wettbewerb der schnellen Reaktion auf neue Informationen vollkommen chancenlos ist. Dabei ist es egal, ob man auf eine plötzliche Übernahmefantasie, eine spontane Unternehmensmeldung oder gar den plötzlichen Grexit reagiert - sämtliche bekannten Informationen sind bereits unmittelbar in den Kursen enthalten. Da jede Transaktion zusätzlich Kosten und ggf. Steuern verursacht, sinkt die Rendite eines Anlegers prinzipiell mit der Häufigkeit seiner Transaktionen. Das belegen auch zahlreiche Untersuchungen über Kundendepots bei Direktbanken.

 

Fazit:

Im IAC sehen wir uns nicht als Börsianer, die durch ständiges Reagieren auf neue Meldungen versuchen, in einem Spiel mitzuspielen, in dem man als Privatanleger von vornherein nur verlieren kann. Wer die Börse so sieht, gleicht weniger einem Investor als vielmehr einem Roulettespieler, der versucht, durch geschicktes Platzieren seiner Wetten einen Ertrag zu erzielen - am Ende aber gegen die Bank verlieren muss. Im IAC sehen wir unsere Aktienbeteiligungen vielmehr wie ein Unternehmer: Bill Gates (Microsoft), die Quandt-Familie (BMW), Warren Buffett (Berkshire Hathaway) und andere Großaktionäre unserer Qualitätsunternehmen kaufen und verkaufen ihre Unternehmensbeteiligungen schließlich auch nicht ständig je nach Nachrichtenlage. Gerade sie sind es aber, die es allein durch langfristiges Festhalten an ihren Aktienpaketen zu großen Vermögen gebracht haben.


Mit besten Grüßen


Ihr


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