Itzehoer Aktien Club

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Alle Monatskommentare aus dem Jahr 2015:

29.12.2015 Rückblick 2015: „Hätte man…“
30.11.2015 Aktien in Theorie und Praxis
30.10.2015 Gruseliges Sparverhalten
29.09.2015 Volksaktie auf Crash-Kurs
31.08.2015 Sommerschlussverkauf
31.07.2015 Börsen-Tai-Chi
30.06.2015 Zeit ist Geld ?
29.05.2015 Dividenden-Regen
28.04.2015 Volk, wach auf !
31.03.2015 DAX „XXL“
26.02.2015 Grexit
30.01.2015 Draghis Droge

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Sommerschlussverkauf 31.08.2015

ssvJedes Jahr im August beginnt im Textil-Einzelhandel die Zeit der Schnäppchenjäger. Das Sommersortiment muss weichen und Platz schaffen für die Herbst-/Winter-Kollektion. Rabatte von 30% und mehr führen regelmäßig zu einem wahren Run auf die Regale der Boutiquen und Ladengeschäfte. Die Rede ist vom textilen Sommerschlussverkauf (SSV).

Anders als bei Textilien handelt es sich bei Aktien weder um Konsum- noch um Saisonware. Aus Anlegersicht sind Dividendenpapiere vielmehr ein langfristiges Investitionsgut. Umso erfreulicher eigentlich, dass es an der Börse dieses Jahr ebenfalls eine Art Sommerschlussverkauf gibt. Zahlreiche Dividendentitel haben sich in den letzten Wochen stark verbilligt und notieren aktuell 30% und mehr unter ihren Höchstkursen. Davon betroffen ist selbst erstklassige Qualitätsware.

Im Gegensatz zum textilen Sommerschlussverkauf mag beim aktuellen Aktienschlussverkauf unter Börsianern seltsamerweise keine rechte Kauflaune aufkommen. Vielmehr wird einigen Aktionären angesichts der fallenden Börsennotierungen eher mulmig. Anstatt die hohen Kurs-Rabatte für die Schnäppchenjagd zu nutzen, treten die Börsianer in kollektiven Käuferstreik. Offensichtlich stößt der gemeine Börsianer in Sachen rationalem Verhalten deutlich schneller an seine Grenzen als der gemeine Textil-Konsument.

Das ist natürlich bedauerlich. Insbesondere, weil es beim Aktienkauf um erheblich mehr Geld geht, als beim Kauf von Hemd und Hose. Wer den Pullover seiner Lieblingsmarke anstatt für 100,- Euro im SSV um 30% reduziert ergattert, spart immerhin 30,- Euro. Wer hingegen einen 30%-Kursrückgang an der Börse für den Aktienkauf nutzt, spart bei einem Anlagebetrag in Höhe von 10.000 Euro bereits 3.000 Euro. Wer gar für 100.000 Euro Aktien kauft, spart glatt 30.000 Euro. Der Schlüssel zu finanziellem Wohlstand liegt also definitiv nicht in der erfolgreichen Schnäppchenjagd beim textilen Schlussverkauf.

Nun könnte man denken, das Problem des irrationalen Anlegerverhaltens an der Börse wäre in erster Linie eines des unerfahrenen Privatanlegers. Doch weit gefehlt. Weit über 90% der weltweiten Börsenumsätze werden heutzutage von professionellen Investoren wie Fondsmanagern, Pensionskassen oder Hedgefonds getätigt. Es sind also vor allem die vermeintlichen Profis, die den DAX noch im April bei über 12.000 Punkten als klaren Kauf sahen und ihre teuer eingesammelten DAX-Aktien dann in der letzten Woche bei einem Index-Stand von 9.400 Punkten panisch auf den Markt schmissen.

Offensichtlich sollte man den einen oder anderen Börsen-Profi nochmal zum Praktikum ins Gewusel des laufenden textilen Sommerschlussverkaufs schicken. Dort könnte er lernen, erfolgreich auf Schnäppchenjagd zu gehen, anstatt teuer zu kaufen und billig zu verkaufen.


Mit besten Grüßen


Ihr


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