Aktien in Theorie und Praxis 30.11.2015
Um mit Aktien sicher ein Vermögen aufzubauen, benötigt man gerade mal drei Dinge:
1. Ein ausgewogenes Portfolio.
2. Einen langfristigen Anlagehorizont.
3. Eine hohe Standhaftigkeit, um sich nicht von Gier und Angst mitreißen zu lassen.
Fertig ist das Rezept, um am Wachstumspotenzial der Weltwirtschaft teilzuhaben - und langfristig rund 9% Rendite einfahren zu können. Soweit die Theorie.
In der Praxis freilich erweist sich die Umsetzung als etwas komplexer: Wie sieht beispielsweise ein ausgewogenes Portfolio aus? Schon Nobelpreisträger Harry Markowitz wusste: „Ein gutes Portfolio ist mehr als eine lange Liste von Wertpapieren. Es ist eine ausbalancierte Einheit, die dem Investor gleichermaßen Chance und Absicherung unter einer Vielzahl von möglichen Entwicklungen bietet“. Und Super-Investor Warren Buffett ergänzt: „Wer sich von jeder Aktie einige Stücke kauft, hat kein Portfolio, sondern einen Zoo“.
Erfolgsfaktor 1: ausgewogenes Portfolio
Ein ausgewogenes Portfolio definiert sich demzufolge nicht allein über die reine Anzahl der Titel, sondern insbesondere über deren intelligente Mischung. Ein Portfolio, das aus zahlreichen deutschen Aktien besteht, ist ebenso wenig ausgewogen diversifiziert, wie eines, das vornehmlich aus Technologie-Aktien besteht. Das mussten Anleger zwischen 2000 und 2003 schmerzhaft erfahren, als sie mit DAX-Titeln 70% und am Neuen Markt sogar 97% Verlust erlitten.
Als ausgewogen diversifiziert darf ein Portfolio hingegen betrachtet werden, wenn es mindestens 30, besser 50 Aktien beinhaltet, die sich ausgewogen aus unterschiedlichen Branchen, Ländern und anderen Abgrenzungskriterien (Value/Growth, Zykliker/Nicht-Zykliker usw.) zusammensetzen. Schließlich geht es für Anleger, die am Wachstum der Weltwirtschaft partizipieren wollen darum, ein repräsentatives Weltportfolio zu bilden und nicht darum, auf einzelne Länder-, Branchen- oder Thementrends zu spekulieren.
Als Privatanleger stößt man bei der Zusammenstellung und laufenden Betreuung eines solchen globalen Portfolios schnell an seine Grenzen. Wenn nicht bei mangelndem Know-How, dann spätestens bei der fehlenden Zeit für die Adminisitration: Wer will schon Jahr für Jahr mehrere steuerliche Anrechnungsverfahren in verschiedenen Ländern und Sprachen durchführen, um eine Doppelbesteuerung seiner ausländischen Dividendentitel zu vermeiden?
Anlegern, die den Vorteil der Diversifikation erkannt haben, es aber trotzdem bequem mögen, bietet sich die Investition über einen Fonds. Dieser kümmert sich nicht nur um Administration – vom Management übers Controlling bis hin zur globalen Steueroptimierung – sondern bringt gleichzeitig auch den Vorteil, sich mit nur einer Anlage an einem breit diversifizierten Portfolio beteiligen zu können. Auch hier hört sich die Theorie allerdings besser an, als es die Praxis ist: Rund 90% aller Fonds zählen nämlich zur Kategorie der Länder-, Regionen-, Branchen- oder Themenfonds und führen damit ihren eigentlichen Nutzen, eine breite Diversifikation, kurzerhand ad absurdum.
Erfolgsfaktor 2: langfristiger Anlagehorizont
Ebenfalls bedenklich stimmt die Bilanz vieler Fonds im Hinblick auf Erfolgsfaktor Nr. 2: einen langfristigen Anlagehorizont. Zwar bringen die meisten Fondsanleger durchaus einen langfristigen Anlagehorizont mit. Leider können sich Anleger aber nicht darauf verlassen, dass es ihren Fonds in einigen Jahren noch geben wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngst veröffentlichte Studie des Indexanbieters S&P Dow Jones Indices. Der Untersuchung zufolge warben vor zehn Jahren gut 1.200 globale Aktienfonds in Europa um Anlegergeld. Doch nur 43,4 Prozent dieser Fonds sind aktuell noch am Start. 56,6 Prozent wurden hingegen auf andere Fonds fusioniert oder geschlossen – und das sicher nicht wegen zu großen Erfolges.
Der mangelnde Erfolg vieler Fonds ist wiederum eine Folge der fehlenden Ausdauer aufseiten der Fondsmanager: Mit einer durchschnittlichen Haltedauer der im Fonds gehaltenen Aktien von deutlich unter 6 Monaten glänzen die meisten Manager mehr durch die Quantität ihrer Entscheidungen als durch deren Qualität. Eine langfristige Partizipation am Wachstum der Weltwirtschaft lässt durch ständiges Kaufen und Verkaufen von Aktien jedoch nicht erreichen. Hier gilt vielmehr aufgrund der anfallenden Transaktionsgebühren die alte Börsenregel: Hin und her macht Taschen leer. Das spiegelt sich in hohen Kosten und einer enttäuschenden Wertentwicklung vieler Fonds wider.
Fazit:
Vermögensaufbau mit Aktien klingt in der Theorie ganz einfach: breit streuen, langfristig denken und standhaft bleiben. In der Praxis beginnt das Problem für den Direktanleger in Aktien aber schon bei der ausgewogenen Zusammenstellung seines Depots und zieht sich fort über die laufende Administration bis hin zur steuerlichen Verwaltung. Fondsanleger hingegen profitieren bei Verwaltung und steuerlicher Optimierung vom Service der Fondsgesellschaft, können sich aber häufig weder auf die Kompetenz des Fondsmanagers noch auf eine lange Lebensdauer ihres Fonds verlassen. Trotz des großen Angebotes von über 8.000 Fonds ist es daher nicht einfach, den für sich passenden Fonds herauszufinden, um damit langfristig ein Vermögen aufzubauen. Von der Herausforderung, sich nicht von den Stimmungen an der Börse mitreißen zu lassen, mal ganz zu schweigen. Wie sagte schon Börsenaltmeister André Kostolany: „Wäre das Börsengeschäft leicht, gäbe es keine Bergarbeiter, Holzfäller und andere Schwerarbeiter.“
PS:
Im IAC investieren wir breit gestreut in 50 internationale Qualitätsaktien aus vielen Ländern und Branchen – und das mit einem langfristigen Anlagehorizont bereits seit 1998. Vielleicht auch für Sie eine interessante Alternative falls Sie noch nicht dabei sind ?