Aktien im Zwang 29.02.2016
Immobilieninvestoren wissen: Die besten Schnäppchen beim Kauf von Betongold lauern für gewöhnlich auf Zwangsversteigerungen. Ist ein Immobilienbesitzer in finanzieller Not und muss sich um jeden Preis von seiner Immobilie trennen, passiert das schon einmal zu irrational günstigen Preisen. Wenn es sich dann noch um ein Qualitäts-Objekt in top Zustand und einer 1-A-Lage handelt und Mieten und Preise am Immobilienmarkt generell in einem stabilen langfristigen Aufwärtstrend sind, lässt sich mit einem solchen Schnäppchen durchaus ein Vermögen machen. Der Gewinn liegt eben im Einkauf, weiß schon eine alte Kaufmannsregel.
Ob es allerdings im Rahmen einer Zwangsversteigerung wirklich zu einem irrational günstigen Verkaufspreis kommt, hängt nicht nur von der Not des Verkäufers, also von der Angebotsseite, ab, sondern auch von der Nachfrageseite. Finden sich genügend investitionswillige Käufer, die bereit sind, jeden Preis zu bezahlen und sich gegenseitig zu überbieten, wird es nichts mit dem Schnäppchenkauf. Was das mit dem Thema Aktien zu tun hat ? Nun, am Immobilienmarkt finden sich derzeit kaum derartige Schnäppchen. Die Zahl der Zwangsversteigerungen ist historisch niedrig und kommt es doch einmal zu einem Notverkauf, finden sich zahlreiche investitionswillige Käufer, die die Preise nach oben treiben.
Notverkäufe bei Staatsfonds
Am Aktienmarkt hingegen sieht die Sache derzeit anders aus: Zunehmende Notverkäufe und nur wenige Käufer. Hintergrund: Einigen der größten Aktienbesitzer der Welt steigt langsam aber sicher das Wasser Richtung Hals. Schuld daran ist der niedrige Ölpreis, der Fluch und Segen zugleich ist. Für Konsumenten und Unternehmen bedeutet der Ölpreisverfall eine milliardenschwere Entlastung. Was Verbraucher an den Zapfsäulen und beim Auffüllen der Öltanks sparen, können sie anderswo mehr für den Konsum ausgeben. Mit insgesamt rund 1,6 Billionen USD an Ersparnissen für die Verbraucher wirkt der niedrige Ölpreis wie ein gigantisches globales Konjunkturpaket. Ein Fluch hingegen ist der niedrige Ölpreis für Öl exportierende Staaten wie Saudi-Arabien, Venezuela oder Norwegen. Diese schwammen noch vor wenigen Jahren bei einem Ölpreis von über 100 USD pro Barrel in Geld. Ihre milliardenschweren Gewinne sammelten die Länder in sogenannten Staatsfonds, die das Geld wiederum zum Großteil in Aktien anlegten und so zu den größten Aktienbesitzern der Welt aufstiegen.
Allein dem norwegischen Staatsfonds mit seinem Volumen von über 800 Mrd. USD gehören rund 2,5% aller Aktien in Europa. Dem größten Staatsfonds der Welt folgen die Staatsfonds von Abu Dhabi, Saudi-Arabien und Kuwait – allesamt Länder, die in den Vorjahren vom hohen Ölpreis profitierten und nun angesichts des dramatischen Ölpreisverfalls langsam mit dem Rücken an der Wand stehen. Ähnlich einem Immobilienbesitzer in Not müssen sich diese Öl-Länder nun zunehmend über ihre Staatsfonds von ihren Aktienpaketen trennen. Die Zwangsverkäufe fallen dabei an der Börse aktuell auf ein Umfeld gesteigerter Unsicherheit und demzufolge geringer Nachfrage. Eine Mischung, aus der sich ein echtes Schnäppchenumfeld ergibt. Und das in einem Konjunkturumfeld, das ordentlich Rückenwind vom niedrigen Ölpreis erhält und für langfristig steigende Unternehmensgewinne sorgt.
Fazit
Der Aktienmarkt bietet derzeit etwas, wovon investitionswillige Immobilienanleger nur träumen können: Ein Umfeld zunehmender Zwangsverkäufe von erstklassigen Objekten bei gleichzeitig nur geringer Nachfrage. Wer, wie wir im IAC, jetzt bei erstklassigen Qualitätsaktien wie Coca-Cola, BMW, Apple & Co. zugreift, wird sich daher in einigen Jahren über schöne Gewinne freuen können.