Itzehoer Aktien Club

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Alle Monatskommentare aus dem Jahr 2005:

29.12.2005 Der Hätte-Mann
27.11.2005 Börsenprognose 2006
25.10.2005 Modetrend BRIC
27.09.2005 Aktuelle Börsen-Verfassung
29.08.2005 Öl-Spekulation
27.07.2005 Stop-Loss: Reiseversicherung für Ihr Depot ?
17.06.2005 Überholspur
30.05.2005 Gewinnmitnahme ?
28.04.2005 Sell in May...
29.03.2005 Hedgefonds pleite
12.02.2005 Raus aus Renten !
27.01.2005 Drei gute Jahre...

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Stop-Loss: Reiseversicherung für Ihr Depot ? 27.07.2005

Es ist Ferienzeit! Die Füße hoch legen, verreisen, mal richtig abschalten. Doch halt: Kann man als Anleger überhaupt verreisen und das eigene Depot sich selbst überlassen? Glaubt man vermeintlichen Anlageberatern, wäre dies geradezu fahrlässig. Die Lösung: Eine so genannte "Stop-Loss"-Order. Rauscht die Börse während des Urlaubs nach unten, begrenzt man damit seine Verluste. Sie geben ganz einfach ein Limit an, das unterhalb des aktuellen Kurses liegt. Fallen die Kurse darunter, wird automatisch verkauft. Kurz: Stop-Loss-Orders ermöglichen unbegrenzte Gewinne bei gleichzeitig strikt begrenztem Verlustrisiko. So zumindest will es uns die Finanzbranche weismachen.

Ich hingegen behaupte: Vollkommener Blödsinn! Zwar begrenzt man seine Verluste mit einem Stop-Loss auf einen bestimmten Prozentsatz. Allerdings können einem auch sämtliche Gewinne entgehen. Bestes Beispiel: Wer Anfang Juli in den Urlaub gefahren ist und sein Depot ganz auf Nummer sicher mit einem Stop-Loss versehen hat, steht heute ausgestoppt ohne Aktien da. Und das, obwohl die Kurse mittlerweile deutlich höher stehen als zu Beginn des Monats. Aufgrund der Terroranschläge in London machte die Börse nämlich Anfang Juli einen kurzen Satz nach unten. Automatisch wurde dadurch der Verkauf zu Niedrigkursen ausgelöst. Anstatt dann aber weiter zu fallen, erholten sich die Kurse innerhalb weniger Tage und erklimmen seither fast täglich neue Zwischenhochs. Für auf diese Weise ausgestoppte Anleger heißt es also: Dumm gelaufen!

Und selbst, wenn sich die Börse nicht so stabil gezeigt hätte und ihre Talfahrt nach den Attentaten vorerst fortgesetzt hätte: Wann hätte man eigentlich wieder einsteigen sollen? Nach 10 % Rückgang? Nach 20 % ? Oder erst nach 30 % ? Stop-Loss gibt darauf keine Antwort. Ganz im Gegenteil: Wird man bei 5 % ausgestoppt und kauft seine Aktien bei 10% Rückgang wieder zurück, kann es durchaus um weitere 5% bergab gehen. Man wird also ein weiteres Mal ausgestoppt. Und das ganze Spiel beginnt von vorn. Wartet man hingegen vor dem Wiedereinstieg ab, bis die Kurse nach oben gehen, hat man oft schon einen erheblichen Teil des Anstiegs verpasst. Und wer garantiert einem eigentlich, dass es danach nicht wieder kurzfristig um 5% nach unten geht und man beim nächsten Anstieg wieder ohne Aktien dasteht?

Sie sehen: Stop-Loss ist keine sinnvolle Strategie, um Verluste zu begrenzen und Gewinne laufen zu lassen. Warum aber empfehlen Berater diese Taktik dann immer wieder als eine ganz "besondere Form der Reiseversicherung für´s Depot"? Ganz einfach: Die Finanzindustrie lebt von Umsätzen. Das Rein-Raus aus Aktien, Fonds und Zertifikaten ist ihr Brot-und-Butter-Geschäft. Banken verdienen bei jedem Kauf und Verkauf Provisionen. Makler und Börsen kassieren Courtagen. Und der Anlageberater freut sich bei jedem Fondskauf über den anfallenden Ausgabeaufschlag.

In der Finanzwissenschaft fällt das Thema "Kaufen und Verkaufen" übrigens unter den Begriff "Market Timing". In hunderten Studien wurde nachgewiesen, dass das Rein und Raus auf Dauer keinen Beitrag zum Anlageerfolg bringt. Sehr wohl aber Kosten verursacht. Worauf es langfristig ankommt, sind nicht die kurzfristigen Schwankungen, sondern dass man auf die richtigen Aktien gesetzt hat.

Fazit:
Lassen Sie sich also nicht verrückt machen. Fahren Sie einfach unbeschwert in den Urlaub und sorgen sich nicht um Ihr Depot. Mit unseren Qualitätsaktien liegen wir auf Dauer so oder so auf der richtigen Seite. Egal, ob es jetzt kurzfristig noch einmal abwärts geht oder gleich weiter nach oben. Genießen Sie Ihre Ferien !


Mit besten Grüßen


Ihr


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