Wenn Wall Street hustet… 27.02.2018
"Wenn die Wall Street hustet, bekommt der Dax eine Erkältung“, weiß ein altes Börsensprichwort. Und tatsächlich: Auch bei der jüngsten Korrektur hat sich diese Abhängigkeit deutscher Aktien von der US-Börse wieder einmal bestätigt. Was war passiert? Wegen aufkeimender Sorgen um steigende US-Zinsen kamen die Kurse an der Wall Street am Montag, den 5. Februar, plötzlich ins Rutschen – und europäische Aktien folgten ihnen auf den Fuß.
Grund für den Abverkauf an der Wall Street war die Befürchtung, dass die mittlerweile auf fast 3% gestiegenen US-Zinsen eine zunehmend attraktive Alternative zu US-Aktien darstellen. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass die US-Börse nach der Rally der letzten Jahre nicht mehr ganz billig ist und die Dividendenrendite der US-Aktien nur noch bei 2% liegt. Besser 3% Zinsen als 2% Dividende, dachten sich daraufhin offenbar einige US-Anleger und schichteten ihre Aktien kurzerhand in Zinsanlagen um. Das lässt sich durchaus nachvollziehen.
Dax folgt Dow
Dass deutsche und europäische Aktien deswegen aber quasi im Gleichschritt mit der US-Börse in den Keller rauschten, ist weniger plausibel. Schließlich liegen die Zinsen hierzulande, anders als in den USA, noch lange nicht bei 3%, sondern kleben wie Blei an der Null-Prozent-Marke. Und daran dürfte sich angesichts der ungelösten Schuldenproblematik einiger Euro-Länder auch in Zukunft kaum etwas ändern. Hinzu kommt: Europäische Aktien haben sich in den letzten Jahren deutlich schlechter entwickelt als ihre US-Pendants. Das macht sie günstiger, abzulesen beispielsweise an der attraktiven Dividenden-Rendite von fast 4%. Und da 4% Dividende besser ist als 0% Zinsen, bleiben Aktien hierzulande nach wie vor attraktiver als Zinsanlagen.
Dennoch folgten europäische Aktien einmal mehr ihren US-Vorbildern und rauschten in die Tiefe. Während die US-Börse ihren 10%-Kursrutsch jedoch bis jetzt bereits wieder auf -4% aufholen konnte, liegt der ebenfalls um 10% abgerutschte DAX nach wie vor mit knapp 8% im Minus. Die US-Börse hat gehustet, der DAX hat einmal mehr die Erkältung bekommen.
US-Markt dominiert Börsenwelt
Warum das so ist, wird klar, wenn man sich die Größenverhältnisse des US-Marktes und des deutschen Aktienmarktes vor Augen führt: Während alle deutschen Aktien zusammengerechnet gerade mal einen Börsenwert von rund 1.700 Mrd. Euro auf die Waage bringen, schaffen es US-Aktien zusammengerechnet auf über 20.000 Mrd. Euro - mehr als zehnmal so viel. Allein der Börsenwert unseres Technologieriesen Apple reicht aus, um 27 der 30 DAX-Werte aufzuwiegen.
US-Unternehmen wie Apple, Coca-Cola, Microsoft, McDonald´s oder Pfizer sind nun einmal in vielen Bereichen weltweit unangefochtene Marktführer. An ihnen, und damit an der US-Börse, führt folglich auch für deutsche Anleger kein Weg vorbei.
Apropos „Wenn Wall-Street hustet…“
So lautet auch der Vortrag des bekannten Börsen-Journalisten Markus Koch auf unserer TOP-Investment-Konferenz 2018 am Sonntag, den 22. April in Hamburg. Der Dow Jones hat sich seit seinen Tiefstständen in 2009 glatt verdreifacht und geht mittlerweile ins neunte Jahr seines Aufschwungs. Wie lange kann das noch so weitergehen? Was passiert, wenn die Zinsen steigen? War der jüngste Kursrücksetzer schon das reinigende Börsengewitter oder nur der Vorbote für größeres Ungemach? Und wie geht es eigentlich weiter in der Politik, allen voran in der Euro-Zone? Diesen und weiteren spannenden Fragen zur aktuellen Börsenlage gehen wir zusammen mit Markus Koch und Wolfgang Bosbach nach.
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