Itzehoer Aktien Club

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Schmerzensgeld 26.02.2019

kostoSchon Börsenaltmeister André Kostolany wusste: „Börsengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.“

Beispiel gefällig? Als Anleger vor 10 Jahren, im März 2009, auf ihr Depot schauten, zeigte sich ihnen ein Bild des Grauens: Die US-Investmentbank Lehman-Brothers war gerade pleite gegangen. Die Finanzkrise steuerte auf ihren Höhepunkt zu. Die Schwarzseher prognostizierten den Untergang des globalen Finanzsystems. Und der Dow Jones - und damit die Aktiendepots vieler Anleger - hatte sich mehr als halbiert. Purer Schmerz!

Doch als die Nacht am dunkelsten und der Schmerz am größten war, startete die US-Börse quasi aus dem Nichts heraus eine Erholungsrally: +50% in nicht einmal 12 Monaten. Bis heute hat sich der Dow Jones sogar gut vervierfacht ! Wie Kostolany es prognostiziert hatte: Erst kamen die Schmerzen, dann das Geld.

Oder die Euro-Schulden-Krise in 2011: Das quasi pleite Griechenland brachte seinerzeit die gesamte Euro-Zone ins Wanken. Spanien, Italien, Portugal – die Südländer drohten wie Dominosteine einer nach dem Anderen der Staatspleite zum Opfer zu fallen. Der DAX - und damit die Aktiendepots vieler Anleger - verlor innerhalb von nur 2 Monaten ein Drittel seines Wertes. Purer Schmerz!

Doch mitten in der Panik drehte die Börse: In den folgenden 12 Monaten legte der DAX um fast 50% zu. Bis heute haben sich die Kurse deutscher Aktien sogar mehr als verdoppelt. Auch hier behielt Kostolany recht: Erst kamen die Schmerzen, dann das Geld.

Oder das jüngste Beispiel: der Kurseinbruch zum Jahresende 2018. Zwar war der nicht annähernd so schmerzhaft wie die Finanzkrise 2009 oder die Euro-Krise 2011. Die Sorgen um Handelskrieg, Brexit und Konjunkturabkühlung vermiesten jedoch auch hier einmal mehr die Börsenstimmung und brachten viele Anleger an den Rand einer Panik. In wenigen Wochen verloren DAX und Dow rund 20% und markierten ihren Tiefpunkt ausgerechnet zum Weihnachtsfest. Autsch!

Vermutlich werden Sie die Börsenentwicklung seither beobachtet haben – falls nicht, können Sie es sich denken. Auch diesmal folgt dem Schmerz das Geld. Auf den schlechtesten Dezember seit 1931 folgte an der Börse der beste Januar seit über 30 Jahren. Der DAX liegt im noch jungen Jahr 2019 schon fast 10% im Plus, unsere internationalen Qualitätsaktien im IAC sogar noch etwas mehr.

Fazit: Wer an der Börse erfolgreich sein will, muss zuerst einmal verstehen, dass man als Anleger Börsencrashs und die damit verbundenen Schmerzen aushalten muss, um in den Genuss der langfristig attraktiven Rendite zu kommen. Im Schnitt brachte es die Börse in den letzten Jahrzehnten immerhin auf rund 9% pro Jahr, allen zwischenzeitlichen Krisen zum Trotz. Wer das verinnerlicht hat, übersteht Kurseinbrüche deutlich gelassener und erkennt sie als das, was sie sind: eine willkommene Chance zum günstigen Einstieg.

Wobei es für den perfekten Zeitpunkt leider bis heute kein Patentrezept gibt. Zwar ist es an der Börse stets sinnvoll, dann zu kaufen, wenn Panik grassiert und es schmerzt. Nur weiß man leider nie, ob die Kurse von dort aus nicht vorerst nochmal weiter fallen und die Schmerzen noch größer werden. „Tief kaufen und hoch verkaufen“, erklärte Kostolany dazu, „können nur zwei: der Liebe Gott und der Lügner“.

Besser beraten ist daher, wer wie wir im IAC, mit seinen Aktien langfristig durch Dick und Dünn geht. Das konsequente Aufstocken, wenn die Kurse mal wieder stärker fallen und es schmerzt, ist dann nur das Sahnehäubchen. Wer sich das nicht zutraut, für den hatte Kostolany dann auch noch einen Tipp: „Gute Aktien kaufen und Schlaftabletten nehmen“. Oder waren es Schmerztabletten?


Mit besten Grüßen


Ihr


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