Itzehoer Aktien Club

Itzehoer Aktien Club

Aktien für alle 26.06.2019

Nach seiner Niederlage gegen Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem CDU-Parteitag im Dezember war es ruhig geworden um ihn. Doch angesichts der mittlerweile umhergeisternden Frage, ob die große Koalition das Ende dieses Jahres noch erleben wird und wer im Fall vorgezogener Neuwahlen Kanzlerkandidat der CDU wäre, betritt er nun wieder die politische Bühne: die Rede ist von Friedrich Merz. Der hatte bereits Ende letzten Jahres für eine breitere Beteiligung der Bevölkerung am Produktivkapital geworben. Frei nach dem Motto: „Aktien für alle“.

Dafür erntete er seinerzeit ordentlich Kritik. Doch offenbar hat der Mann Rückgrat. In einem Interview mit der „Zeit“ wirbt Merz jetzt erneut für seine Position: „Die Zahl der Aktionäre ist in Deutschland im letzten Jahr um rund 200.000 gestiegen, sie liegt jetzt wieder über zehn Millionen. Das ist, für sich genommen, eine gute Nachricht. Damit sind aber immer noch 70 Millionen Menschen in Deutschland ohne Zugang zu den Kapitalerträgen der Unternehmen. Immer noch arbeiten Millionen deutscher Beschäftigter in börsennotierten Aktiengesellschaften, deren Erfolg von Millionen ausländischer Aktionäre vereinnahmt wird“.

Merz weiter: „Daran muss sich etwas ändern, aber daran lässt sich nur etwas ändern, wenn in Deutschland eine neue Kultur des Aktiensparens entsteht und sich daraus eine neue Teilhabe am Erfolg der Marktwirtschaft entwickelt“. Seinen Kritikern hält Merz entgegen: „Ich kenne den Einwand: Dann sollen also Arbeitnehmer ihr hart verdientes Geld auf dem Kapitalmarkt verzocken und von den Kapitalisten gleich noch ein zweites Mal ausgebeutet werden! Nur bitte, warum sehen das in so vielen Ländern der Welt, nicht nur im Ursprungsland des Kapitalismus, den USA, sondern auch in vielen Ländern Europas so viele Menschen so grundsätzlich anders? Warum ist fast überall die Aktienquote in Europa höher als bei uns? Und warum ist gerade in diesen Ländern die Kapitalismuskritik so viel leiser als hierzulande?“.

Damit bringt Merz einen erfrischenden Gedanken auf die politische Agenda. Die dort seit Jahren vorherrschenden Themen wie Euro-Rettung, Flüchtlings-Rettung und seit neuestem auch noch Klima-Rettung muss man sich nämlich erst einmal leisten können. Das Geld dazu wird in der Wirtschaft verdient, und nur dort. Folglich sollte es erstens in unser aller Interesse liegen, daß die Wirtschaft hierzulande auch in der Zukunft blüht und gedeiht – und daß zweitens an diesem Erfolg dann möglichst breite Teile der Bevölkerung teilhaben. Das geht am Besten über eine staatliche Förderung des Aktiensparens, wie es bereits in anderen Ländern wie den Niederlanden erfolgreich praktiziert wird.

Wer hingegen Aktien und Unternehmertum pauschal verteufelt oder als Instrument zur Bereicherung einer privilegierten Minderheit brandmarkt, gefährdet damit die Grundlage unseres Wohlstandes: die breite Zustimmung zur sozialen Marktwirtschaft.

Fazit:

In Zeiten zunehmend ideologisch geführter politischer Debatten um Themen wie Klima, Flüchtlinge und Europa empfinde ich persönlich eine stärker rationale Argumentation und eine Fokussierung auf die Frage, wie wir unser Wohlstandsniveau erhalten und alle daran beteiligen können, erfrischend konstruktiv. Vor allem wird durch die klare Positionierung von Friedrich Merz jetzt wieder deutlich, wo der Unterschied zwischen den politischen Protagonisten liegt: Die einen überbieten sich mit Ideen zum Geldausgeben und setzen zur Finanzierung auf staatliche Umverteilung und Enteignung. Die anderen setzen den Fokus aufs Geldverdienen mit einer prosperierenden Wirtschaft und eine möglichst hohe Beteiligung vieler daran, ganz nach dem Motto: „Aktien für alle“.


Mit besten Grüßen


Ihr


Wie hat Ihnen mein Kommentar gefallen?

Rating: 4.28/5 (60 Bewertungen)


Newsletter-Banner

Das könnte Sie auch interessieren:

Investieren wie Bill Gates & Co. Monats-Kommentar 28.03.2024

Investieren wie Bill Gates & Co.Es ist eine Binse: Langfristig wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer. Doch anstatt dem Ruf deutscher Neidkultur alle Ehre zu erweisen und diesen Umstand reflexartig als ungerecht zu verurteilen, könnte man die Sache ja auch mal amerikanisch-positiv angehen: „Jemand ist finanziell erfolgreich? Great! Was muss ich tun, um es auch zu sein“? mehr ...

McDonald's mit neuem Kassenschlager? Firmen-News 12.03.2024

McDonald's mit neuem Kassenschlager?McDonald's erweitert sein Sortiment. Wollen Sie mal raten, um was es sich handeln könnte? Nun, drei Dinge zur Auswahl: individuell zusammengestellte Burger per App, einen High-Protein-Shake nahezu kalorienfrei oder ein neues Pommes-Parfüm. Richtig, es ist das Pommes-Parfüm und nein, es ist kein Scherz zum 01. April. McDonald's Japan hat die Einführung einer neuen Parfümlinie angekündigt,... mehr ...

Depotbericht 03/2024 - Wert oder Wachstum? IAC-Aktuell 07.03.2024

Wert oder Wachstum?sStellen Sie sich mal vor, Sie hätten 100.000 Euro zur Verfügung und müssten sich zwischen zwei Investitionsmöglichkeiten entscheiden: Investition in Firma A würde Ihnen 2024 einen Anteil am Firmengewinn von rund 3.500 Euro bescheren, Investition in Firma B einen anteiligen Firmengewinn von rund 15.000 Euro. Auf Ihre Investition von 100.000 Euro macht das 2024... zum Depotbericht

Höhenangst an der Börse Monats-Kommentar 28.02.2024

Höhenangst an der BörseDerzeit macht sich unter Aktionären ein Gefühl der Höhenangst breit. Während im normalen Leben rund jeder Dritte unter ihr leidet, treten die Symptome unter Börsianern nur temporär auf. Meist, wenn die Börse wie aktuell neue Allzeithochs erreicht. Ähnlich einem Bergsteiger sorgt sich dann manch ein Aktionär vor der neuen als schwindelerregend empfundenen... mehr ...

Buffett mit Botschaft Firmen-News 26.02.2024

Buffett mit BotschaftAm Wochenende hat Warren Buffett (Bild) seinen alljährlichen Investorenbrief veröffentlicht - mit guten und ernüchternden Erkenntnissen. Fangen wir bei letzteren an: Buffett sieht im aktuellen Marktumfeld „keine Chance auf eine atemberaubende Leistung“ für seine Investmentholding Berkshire Hathaway. Buffett beschreibt damit ein Dilemma, mit dem er es seit fast einem Jahrzehnt... mehr ...