Itzehoer Aktien Club

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AIG: Eine ausführliche Stellungnahme Artikel drucken 17.09.2008

aig-logo.jpgMit der Insolvenz der viertgrößten US-Investmentbank Lehman Brothers und der Übernahme von Merrill Lynch durch die Bank of America hat die Finanzkrise in den letzten Tagen enorm an Dramatik zugelegt. Nachdem der größte Versicherungskonzern der Welt, die American International Group (kurz AIG), noch zu Beginn des Jahres erklärt hat, es wären kaum Belastungen aus der Subprime-Krise zu befürchten, hatte der Versicherer den Kapitalmarkt im Mai bereits um 20 Mrd. Dollar angezapft. Die ausgegebenen Wertpapiere wurden AIG damals noch buchstäblich aus den Fingern gerissen. Nachdem die Amerikaner am Wochenende nun erklärt haben, sie benötigten weitere Liquidität in der Größenordnung von mindestens 50 Mrd. Dollar, befürchten Börsianer, dass der Versicherungsriese nicht nur ins Wanken geraten ist, sondern dass womöglich ein Konkurs kurz vor der Tür stehe. Der Aktienkurs brach dementsprechend am Montag und Dienstag massiv ein. Gestern Abend dann die vorläufige Rettung. Die US-Notenbank gewährt dem Konzern einen Kredit von bis zu 85 Mrd. Dollar und übernimmt im Gegenzug knapp 80% an AIG. Der Aktienkurs reagiert heute mit Erleichterung auf die Nachrichten und legt um über 40% zu.


Fazit: Zweifellos haben wir mit der AIG-Aktie in diesem Jahr eine Menge Geld verloren. Die Position war allerdings bereits vor der Verschärfung vom Wochenende unsere mit Abstand kleinste Aktienposition. So wirkt sich der Verlust zumindest aufs Gesamtdepot gesehen nur gering aus. Nach dem Eingreifen der Notenbank melden zahlreiche Finanzdienste sogar, einige Wettbewerber wollen AIG bzw. Teile davon übernehmen. Zu den begehrten Geschäftsbereichen sollen das Flugzeugleasing-, das Konsumentenkredit- und das Rückversicherungsgeschäft gehören. Auf der Interessentenliste ganz oben sollen die Allianz und die Münchener Rück stehen. Eines lässt sich bei dieser Flut an Nachrichten auf jeden Fall festhalten: Die Märkte reagieren angesichts der neuen Hiobs- bzw. Rettungsbotschaften extrem nervös - sowohl nach oben als auch nach unten. Gerüchte und Panik bestimmen vielfach die Kurse. In solchen Zeiten ist es wichtig, die Nerven zu bewahren und sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken zu lassen oder auf wilde Gerüchte zu spekulieren. Deshalb warten wir im Gemeinschaftsdepot zunächst einmal ab. Eine Aufstockung unserer bestehenden Aktienposition zu vermeintlich günstigen Kursen ziehen wir bei der derzeitig weiterhin nervösen Nachrichtenlage nicht in Betracht. Wir sind der Meinung, dass sich die Lage in den nächsten Wochen beruhigen wird, werden aber auf jeden Fall abwarten, bis mehr Klarheit herrscht.



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