Itzehoer Aktien Club

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BP: Sonderbericht Artikel drucken BP Chart02.07.2010

BP-Amoco-ic_bplogo_lg.gifDer Untergang der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ und die anschließende Ölpest sind wohl eine der größten Umweltkatastrophen in der Menschheitsgeschichte. Seitdem steht der britische Ölkonzern BP im Kreuzfeuer der Kritik. Wie gehen wir im Gemeinschaftsdepot damit um? Zunächst möchte ich festhalten, dass das – entschuldigen Sie bitte meinen Ausdruck – eine Riesensauerei für die Umwelt ist und dass die Verantwortlichen für den Schaden aufkommen müssen. Auch BP. Doch lassen Sie uns zunächst die Fakten beleuchten. Besitzer und Betreiber der Bohrinsel ist die Schweizer Firma Transocean. BP hat diese nur gemietet. Gab es womöglich Mängel an der Plattform, die eine Haftung von Transocean nach sich zieht? Zudem hat BP die Bohrinsel nicht alleine gemietet, sondern nur zu 65%. Die anderen Partner (die Ölfirma Anadarko zu 25% und die japanische Mitsui & Co. zu 10%) würden im Regressfall ebenfalls ihren Anteil leisten müssen. Ein weiterer Protagonist des Dramas ist der Konzern Halliburton, der den (wohl schlechten) Zement für die missglückte BP-Bohrung gemischt hat und zudem einen Tag vor der Katastrophe noch Wartungsarbeiten am Bohrschaft ausgeführt haben soll. Und nicht zuletzt ist da auch noch Cameron International, von denen das Sicherheitsventil stammt, das nicht ordnungsgemäß funktioniert hat. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: BP trägt mit Sicherheit einen Teil der Schuld und muss dafür seinen Anteil entrichten. Ich denke aber, die Haftung wird sich auf viele Schultern verteilen, wobei BP im Moment die ganze Prügel einstecken muss. Die endgültigen Kostenschätzungen der Katastrophe gehen derzeit weit auseinander. Sie reichen von 15 bis 50 Mrd. Dollar. Selbst wenn BP den Höchstbetrag alleine bezahlen müsste, werden die Briten aus unserer Sicht nicht Pleite gehen. Schließlich werden die Zahlungen über viele Jahre gestreckt. Zum anderen hat BP allein im letzten Jahr einen Vorsteuergewinn von 26 Mrd. Dollar verbucht. Somit würden zwei Jahresgewinne ausreichen, um die finanziellen Schäden zu begleichen. An der Börse hingegen ist BP derzeit der Sündenbock. Die Aktie hat seit Jahresanfang fast 50% an Wert eingebüßt, was einem Marktwertverlust von rund 90 Mrd. Dollar entspricht. Die Äußerungen in der amerikanischen Politik halten wir eher für Säbelrasseln und mit wenig Nachdruck. Schließlich ist BP der größte Ölförderer im Golf von Mexiko mit entsprechend vielen Arbeitsplätzen. Zudem wollen die Amerikaner als Alternative bestimmt nicht noch stärker von Öllieferungen aus Krisenregionen wie dem Nahen Osten anhängig sein. Unserer Meinung nach malt die Börse derzeit ein zu düsteres Bild. Gerade im Vergleich zu ExxonMobil oder Royal Dutch Shell (siehe Grafik) erscheint uns BP als zu billig und es ist durchaus möglich, dass wir unseren Anteil bei diesen niedrigen Börsenkursen weiter aufstocken.



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