Itzehoer Aktien Club

Gestern senkte die EZB den Leitzins auf ein neues Rekordtief von nur noch 0,25 %. Der Zins, wie wir ihn seit Generationen kannten, ist damit praktisch abgeschafft. Viele Sparer haben die dramatischen Konsequenzen noch gar nicht realisiert. Ersparnisse, die sich nicht mehr verzinsen sind ungeschützt der Inflation ausgesetzt. Schon eine moderate Inflationsrate von 2-3 % bedeutet angesichts einer Null-Verzinsung einen Wertverlust der Lebensersparnisse von 25 % in nur 10 Jahren.

Doch auch auf andere Weise greifen Politik und Notenbanken dem Sparer zur Lösung der Schuldenkrise immer tiefer in die Tasche: Nach einem 50 % „Haircut“ bei griechischen Staatsanleihen in 2012, der Enteignung von Bankkunden auf Zypern im Mai diesen Jahres und der schleichenden Enteignung aller Sparer durch die Nullzinspolitik seit 2009, droht nun neues Ungemach.

Ginge es nach dem jüngsten Vorschlag des Internationalen Währungsfonds (IWF), dann sollten die EU-Länder zur Senkung der Staatsschulden eine Zwangsabgabe bei allen Bürgern in Höhe von 10 % des Vermögens durchführen – und das möglichst überraschend und schnell, damit Sparern keine Zeit bleibt, ihr Geld zuvor in Sicherheit zu bringen.

Ausführliche Details dazu erfahren Sie zum Beispiel im diesem Artikel des Focus Money Online.
   
Auch wenn die tatsächliche Umsetzung einer solchen Zwangsabgabe derzeit noch eher unwahrscheinlich ist, neu ist die Idee keinesfalls. Bereits nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sanierten sich viele überschuldete Staaten, darunter auch Deutschland, durch Einführung von Zwangsabgaben auf Sparguthaben und Immobilien.

Als Aktionär brauchen Sie sich vor einer Zwangsabgabe hingegen kaum zu fürchten: Angesichts des Umstandes, dass Wirtschaftswachstum, und damit die zum Abbau der Staatsschulden dringend benötigten steigenden Steuereinnahmen, ohne Unternehmen nicht denkbar ist, sollte selbst dem umverteilungsorientiertesten Politiker klar sein, dass man eine Kuh, die man melken will, nicht schlachten darf.