Hyperinflation ? 22.06.2004
Wenn die Ereignisse selbst nicht die nötige emotionale Sprengkraft aufweisen, um das Interesse der Anleger auf sich zu ziehen, dann muss man sie eben etwas aufpeppen, um darüber berichten zu können. So denken offensichtlich immer mehr Medien. Und mittlerweile nicht nur die reißerischen.
So meldete die renommierte Nachrichtenagentur „Reuters“ jüngst: „Die Preisexplosion bei Rohöl hat die Inflation in Deutschland im Mai auf den höchsten Stand seit der Euro-Bargeldeinführung vor mehr als zwei Jahren getrieben.“ Wer das liest, glaubt nicht nur an ein baldiges Ende der globalen Energieversorgung, sondern auch an eine neue Hyperinflation. Doch die gesicherten Energiereserven sind heute so hoch wie nie zuvor in der Geschichte und die Inflationsrate liegt gerade einmal bei 2,1 Prozent. Das ist nahezu Preisstabilität.
In Zeiten, in denen selbst renommierte Nachrichtenagenturen zu einer Bericht-
erstattung im Bild-Zeitungs-Stil übergehen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen, ist es für Anleger darum wichtig, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Ansonsten verfällt man schnell der durch die Medien propagierten Stimmung. Und die ist aktuell wieder einmal überaus pessimistisch.
Wir haben übrigens, das sollte man als Ergänzung zu der Reuters-Meldung auch einmal sagen, um sich richtig zu gruseln, derzeit die höchsten Preise der Menschheitsgeschichte. Noch niemals seit der Einführung der ersten Warenpreise in biblischen Vorzeiten war das Preisniveau so hoch wie heute! Für einige ist das sicherlich ein großer Trost, denn sie wussten ja schon immer, dass der Untergang kurz bevor steht.
