Itzehoer Aktien Club

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Schicksalstage für Europa 29.09.2011

In diesen Tagen werden in den Machtzentralen Europas gleich mehrere weitreichende Entscheidungen für die Zukunft des alten Kontinents getroffen. Das Europäische Parlament entscheidet über eine Verschärfung des Stabilitätspaktes, um Defizitsünder künftig mit harten Daumenschrauben zur Haushaltsdisziplin zwingen zu können. Die nationalen Parlamente entscheiden über eine Aufstockung des EU-Rettungsschirmes, um eine weitere Eskalation der europäischen Schuldenkrise zukünftig eindämmen zu könne. Und die Troika in Athen entscheidet darüber, ob Griechenland Anfang Oktober die nächste Tranche aus dem bereits beschlossenen Rettungspaket erhält - oder ob die Hellenen den Staatsbankrott erklären müssen.

Jede einzelne dieser Entscheidungen ist von weitreichender Tragweite für das zukünftige wirtschaftliche und politische Schicksal der Euro-Zone. Entsprechend nervös blicken daher auch die Finanzmärkte auf die Politik. Fundamentale Bewertungen spielen da aktuell keine Rolle mehr. Die Börse, insbesondere die europäische, befindet sich also derzeit in einem Ausnahmezustand.

Dieser politisch begründete Ausnahmezustand hat zu Ausnahmebewertungen geführt: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 7, einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1 und einer Dividendenrendite von fast 6 % sind europäische Aktien heute so günstig bewertet wie nie zuvor. Diese niedrige Bewertung spiegelt klar und deutlich das große Misstrauen der Marktteilnehmer in die Lösungsfähigkeit der Politik wider. Die Märkte haben eine Pleite Griechenlands, eine Ansteckung anderer Euro-Länder sowie eine europaweite Rezession, kurz ein Versagen der Politik auf ganzer Ebene, bereits eingepreist.

Sollte es politisch und realwirtschaftlich tatsächlich zu dieser negativen Entwicklung kommen, hätte die Börse wenig Grund zu fallen. Schließlich haben die Kurse diese negative Entwicklung durch den Kursverlust von rund 30 % seit Anfang Juli bereits vorweggenommen.

Sollte es der Politik hingegen mit den zahlreichen in diesen Tagen zu beschließenden Maßnahmen entgegen aller Erwartungen gelingen, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen, dann würden sich die Ängste der Börsianer als unbegründet entpuppen - und mit ihnen der bereits vollzogene Kursabschwung an der Börse. Es käme zu einer Anpassungsrallye an die unerwartete und neue stabilisierte politische und wirtschaftliche Lage. Eine Rückkehr zum Kursniveau von Anfang Juli dieses Jahres, bevor die Börse die negativen Erwartungen eingepreist hat, wäre fällig. Dazu müssten die Kurse um rund 40 % steigen. Ein erhebliches Potenzial !

Kommt es hingegen anders und die Krise in Europa eskaliert, dann ist das Abwärts-Risiko europäischer Aktien aufgrund der bereits vorweggenommenen Kursverluste begrenzt. Zweifelsfrei aber würde in dem Fall einer Verschärfung der Euro-Krise der US-Dollar weiter als sicherer Hafen gefragt sein und seinen Aufwärtstrend gegenüber dem Euro fortsetzen. Dies würde den Wert von US-Aktien in Euro gerechnet erhöhen.

Fazit:

Begrenztes Abwärtspotenzial bei europäischen Aktien sowie währungsbedingtes Aufwärtspotenzial bei US-Aktien im Falle einer Verschärfung der Euro-Krise einerseits. Und erhebliches Aufwärtspotenzial für Aktien im Falle einer Lösung der Euro-Schuldenkrise andererseits. Das Chance-Risiko-Potenzial an der Börse ist derzeit äußerst attraktiv !


Mit besten Grüßen


Ihr


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