Itzehoer Aktien Club

Itzehoer Aktien Club

Euro-Rettung dritter Akt 31.10.2011

Als Griechenland vor rund 18 Monaten am Rande einer Staatspleite stand, wurde kurzerhand der Euro-Rettungsschirm aufgespannt und das Problem damit von Seiten der Politik als gelöst erklärt. Als dann im weiteren Verlauf des Jahres 2010 auch Irland und Portugal vor dem Bankrott standen, wurden kurzerhand auch diese beiden Länder unter die Obhut des Euro-Rettungsschirmes genommen. Damit hätte man die Euro-Schuldenkrise nun aber endgültig in den Griff bekommen, so die Politik.

Als dann im Sommer dieses Jahres klar wurde, dass das Rettungspaket für Griechenland nicht ausreichen würde, gab es im Juli einen neuen Krisengipfel mit dem Ergebnis, dass sich ein Schuldenschnitt für Griechenland in Höhe von 21 % und somit ein faktischer Staatsbankrott trotz Rettungsschirm nicht mehr abwenden ließe. Damit wäre Griechenland und der Euro aber jetzt wirklich und endgültig gerettet. So zumindest das Fazit des Krisen-Gipfels seitens der Politik.

Als sich dann im August dieses Jahres, und damit keine drei Wochen nach dem letzten Krisen-Gipfel, abzeichnete, dass auch ein 21 %-Schuldenschnitt die Griechen nicht retten kann und zudem plötzlich auch noch Spanien und Italien von der Schuldenkrise angesteckt wurden, war klar: Die bisherigen Maßnahmen zur Rettung des Euros, reichten immer noch nicht. Ein neuer Krisen-Gipfel mit neuen, weitreichenden Rettungsbeschlüssen musste her. Und genau den hatten wir vor wenigen Tagen. Das Ergebnis: Der Schuldenschnitt in Griechenland wird von 21 % auf 50 % ausgeweitet. Und aus dem ursprünglichen Euro-Rettungspaket für Griechenland aus dem Jahre 2010 in Höhe von 108 Mrd. Euro wurde nunmehr ein gehebelter Euro-Rettungsschirm mit einem effektiven Volumen von bis zu 2.000 Mrd. Euro. Damit sei nun aber absolut endgültig die Lösung der Euro-Schuldenkrise gelungen. So zumindest verkündete es nach dem Krisen-Gipfel die Politik. Wer's glaubt, ist selbst Schuld.

Fakt ist: Nur vier Tage nach dem angeblich ultimativen letzten Rettungsgipfel in der letzten Woche hat sich die Lage für Italien weiter zugespitzt. In einer Auktion von Staatsanleihen mussten die Italiener Investoren rekordhohe Zinsen von 6,06 % bieten. So viel wie noch nie seit der Euro-Einführung. Dabei war es das erste Ziel des Krisen-Gipfels, genau das zu verhindern: Eine Ansteckung Italiens mit dem Schulden-Virus. Weiterhin steht heute, nicht einmal eine Woche nach dem Gipfel, bereits wieder die Frage im Raum, ob der neue, höhere Schuldenschnitt in Höhe von 50 % wirklich ausreicht, um den Griechen wieder auf die Beine zu helfen. Dabei ist die Tinte unter dem Beschluss noch gar nicht trocken.

Und zu allem Überfluss melden sich auch noch die bankrotten Iren zu Wort und fragen ungeniert, warum man eigentlich den Griechen die Schulden erlassen wolle und ob man eine solche Lösung nicht auch für Irland andenken könnte. Klar, warum auch jahrzehntelang sparen, um die eigenen Schulden Euro für Euro zurückzuzahlen, anstatt zusammen mit den Griechen den Bankrott zu erklären und sich so kurzerhand der eigenen Schulden entledigen. Auch schlechte Beispiele machen offensichtlich schnell Schule.

Nur wenige Tage nach dem letzten, angeblich ultimativen Krisen-Gipfel stellt sich also nicht die Frage, ob es das nun wirklich und endgültig war mit der Euro-Schuldenkrise und ob es demzufolge wirklich der letzte Gipfel zu dem Thema war, sondern wann der nächste Gipfel dazu ansteht.

Vor dem Hintergrund der bisherigen Ereignisse kann ich mich zweier Eindrücke nicht erwehren:

Der erste Eindruck ist der, dass diese Krise der hohen Staatsschulden am Ende möglicherweise von der Politik nicht mehr gelöst werden kann, da wir einerseits schon zu tief drinstecken und andererseits ohnehin diejenigen, die die Ursache der Krise sind, denkbar schlecht geeignet sind, sie zu lösen. Denn wer hat schließlich die hohen Staatsschulden in Europa über die vergangenen Jahrzehnte angehäuft ? Die Politik bzw. konkret die jeweiligen Regierungen und damit gerade die, die heute für die Lösung des Problems verantwortlich sind. Sollte sich dieser Eindruck der Unlösbarkeit des Schulden-Problems als korrekt erweisen, dann hieße das reihenweise Staatsbankrotte in Europa mit hohen Verlusten für Anleger in Staatsanleihen, Bankguthaben, Lebensversicherungsverträgen und anderen Geldwerten.

Mein zweiter Eindruck ist, dass viele Anleger sich des vorbenannten Risikos für ihr Geld in den sogenannten Geldwerten noch gar nicht im Klaren sind. Zwar gibt es seit Wochen oder gar Monaten in Nachrichten und Talkshows kaum noch ein anderes Thema als die Schuldenkrise. Doch gerade das scheint bei vielen einen gewissen Abstumpfungseffekt auszulösen, ganz nach dem Motto: Ach, das Thema wird jetzt schon seit Monaten hochgekocht und es ist doch bisher alles gutgegangen. Sollte sich dieser Eindruck ebenfalls als richtig erweisen, dann laufen viele Anleger Gefahr, von einem drohenden Staatsbankrott auf dem falschen Fuß überrascht zu werden. Denn, wer sein Vermögen zum Zeitpunkt eines Staatsbankrotts in Geldwerten investiert hat, hätte es dann weitgehend verloren.

Sicherheit bieten im aktuellen Umfeld einzig Sachwerte, so sie denn noch zu einem akzeptablen Preis erworben werden können. Gold fällt damit schon mal raus. Der Preis hat sich in den vergangenen Jahren bereits versechsfacht. Nicht ganz so extrem, aber einer ähnlichen Kaufpanik unterlegen, der Sachwert Immobilie: Rund 40 % Preisanstieg standen hier teilweise in guten deutschen Innenstadtlagen innerhalb der letzten zwölf Monate zu Buche.

Einzig der Sachwert Aktie bietet heute noch günstige Einstiegskurse. Und das selbst bei erstklassigen außereuropäischen Qualitätsunternehmen wie Coca-Cola oder McDonald´s, die zudem Dividendenrenditen von bis zu 5 % pro Jahr bieten. Da kann man die weitere Entwicklung der Euro-Schuldenkrise relativ gelassen verfolgen.


Mit besten Grüßen


Ihr


Bewerten Sie den Artikel:

 
0
 
0

Newsletter-Banner