Itzehoer Aktien Club

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Euro-Krise: Gefahr für Vermögen und Demokratie 29.04.2012

euro_kriseLange war es nur ein Schreckgespenst: Die japanischen Verhältnisse aus Überschuldung, Niedrigzins und Stagnation, mit denen das Land der aufgehenden Sonne seit Anfang der 90er Jahre zu kämpfen hat. Nun hat diese Realität auch die Euro-Zone eingeholt.

Seit Ausbruch der Euro-Krise vor zwei Jahren explodieren die Staatsschulden geradezu, insbesondere die der südlichen Eurogruppen-Mitglieder. Griechenland ist bereits unter dieser Last zusammengebrochen und musste faktisch den Staatsbankrott erklären - mit über 100 Mrd. Euro nicht zurückbezahlten Staatsschulden !

Nach Italien, das Mitte vergangenen Jahres in das Visier der Anleger geriet, muss aktuell Spanien um seine Zahlungsfähigkeit bangen. Die europaweit notwendig gewordenen Sparmaßnahmen würgen die Konjunktur der hoch verschuldeten Länder ab, was zu sinkenden Steuereinnahmen führt. Das wiederum verschlechtert die Finanzlage der betroffenen Länder weiter. Ein Teufelskreislauf, den die Europäische Zentralbank durch Niedrigzinsen zu durchbrechen versucht - bisher ohne Erfolg.

In Deutschland haben die Zinsen nun ein Jahrhundert-Tief erreicht. Wer sein Geld für zehn Jahre der Bundesrepublik leiht, erhält gerade nochmal 1,64 % Zinsen. Das ist weniger als in Japan. Doch während im deflationsgeplagten Japan zumindest die Preise stabil bleiben - Geld also auf der Bank angesichts eines allgemein sinkenden Preisniveaus auch ganz ohne Zinsen an Kaufkraft gewinnt - sind die Konsequenzen in Europa für Anleger dramatischer: Im Gegensatz zu Japan verzeichnet Europa eine Inflationsrate von zuletzt 2,7 %. Nach Steuern und Inflation verlieren europäische und damit allen voran deutsche Anleger also derzeit laufend an Kaufkraft. Und das angesichts sinkender Zinsen mit zunehmender Geschwindigkeit.

Politisch ist das durchaus gewollt, auch wenn es so in keinem Parteiprogramm steht. Doch jedem Politiker und Zentralbanker ist angesichts der mittlerweile angehäuften Staatsschulden in Europa klar, dass selbige nicht mehr aus eigener Kraft zurückgezahlt werden können. Als Lösung bleibt also nur, die (Staats-)Schulden still und heimlich wegzuinflationieren. Doch in gleichem Maße, wie sich der Schuldner über die Inflation seiner Schulden entledigt, verliert angespartes Vermögen ebenfalls an Wert. Sparer werden so schleichend enteignet. Es kommt zur Umverteilung des Vermögens, weg von den Sparern, hin zu den Schuldern.

Als Anleger gilt es darum derzeit achtsam zu sein und sich vor dieser schleichenden Enteignung zu schützen. Mit Zinsanlagen ist dies aufgrund der bewussten Niedrigzinspolitik der Notenbank nicht möglich. Hinzu kommt: Zinsanlagen bei Staat und Banken bieten derzeit nicht nur mickrige Zinsen klar unter Inflationsniveau. Sollte es am Ende zu weiteren Staatspleiten in der Euo-Zone kommen, droht Zinsanlegern im schlimmsten Fall der Totalverlust des Ersparten !

Gold als klassische "Fluchtwährung" während Zeiten sinkenden Vertrauens in das Papiergeld ist nach einer Versechsfachung in den vergangenen zehn Jahren bereits überteuert. Hier drohen Kursverluste.

Immobilien sind hierzulande ebenfalls in den letzten Jahren stark im Preis gestiegen und geraten zudem vermehrt in den Fokus der Politiker, wenn es um Vermögensumverteilung durch Steuern geht. Mit der jüngsten Anhebung der Grunderwerbssteuer in 2012 auf 5 % wurde allein diese Steuer seit 1998 um 43 % erhöht.

Anlegern, die ihr Vermögen angesichts rekordtiefer Zinsen, schleichender Inflation und stetig steigender Steuerlast vor der politisch gewollten Umverteilung schützen wollen, bleibt damit in erster Linie noch die Anlageklasse Aktie. Dass ein gut diversifiziertes und damit sichereres Aktiendepot vor dem Hintergrund der europäischen Staatsschulden- und Konjunkturprobleme zu einem wesentlichen Teil auch aus außereuropäischen Qualitätsaktien wie Coca-Cola, Intel oder McDonalds bestehen sollte, versteht sich dabei von selbst.

Den weiteren Verlauf der Euro-Krise in den kommenden Monaten und Jahren kann ein Anleger mit einem gut gestreuten Depot aus internationalen Qualitätsaktien im Gegensatz zu Zins-, Gold- und Immobilienanlegern darum relativ gelassen beobachten - vorausgesetzt, er kann mit den der Börse eigenen Kursschwankungen leben.


PS: Wie die Euro-Krise nicht nur unser Vermögen, sondern auch unsere Demokratie bedroht, zeigt das folgende Video unter: youtube "Euro-Krise"


Mit besten Grüßen


Ihr


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