Itzehoer Aktien Club

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Alle Monatskommentare aus dem Jahr 2004:

29.12.2004 Gedanken zum Jahresende
26.11.2004 Immo-Fonds in der Krise
25.10.2004 Jetzt noch schnell Steuern sparen ?
27.09.2004 Suche nach Alternativen
30.08.2004 Fakten zum Öl
28.07.2004 Hund und Herrchen
22.06.2004 Hyperinflation ?
21.05.2004 Zinsangst
01.04.2004 Ein Blick zurück...
01.03.2004 Renten-Träume
01.02.2004 Qualität ist Trumpf
08.01.2004 Magere Gewinne

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Fakten zum Öl 30.08.2004

Guten Tag, liebe Investoren !

Aktuell erhitzt der Ölpreis die Gemüter der Anleger. Wie so oft in der Hitze des Gefechtes wird die Diskussion um die weitere Entwicklung beim Ölpreis und deren Folgen für die Weltwirtschaft dabei nicht immer ganz sachlich geführt. Glaubt man den Schlagzeilen der Medien, wird Chinas unstillbarer Energiehunger den bereits heute auf Rekordhoch notierenden Ölpreis weiter nach oben treiben und dadurch die Weltwirtschaft zum Erliegen bringen. Für Aktien wäre damit die Luft raus.

Bei sachlicher Betrachtung der Lage ergibt sich jedoch ein nicht ganz so düsteres Bild. Im Folgenden darum einmal eine Gegenüberstellung von 6 aktuellen Schlagzeilen zum Öl und den entsprechenden Fakten.


Schlagzeile 1: "Rekordhoch beim Ölpreis belastet Börse"

Fakt: Absolut gesehen notiert der Ölpreis zwar mittlerweile so hoch wie nie zuvor. Preisbereinigt um die Inflation hingegen liegen wir derzeit noch deutlich unter den Rekordpreisen von vor 20 Jahren. Damals kostete das Barrel Öl rund 80 USD, heute gerade mal 43 USD. Anstatt also ein Rekordhoch erreicht zu haben, liegt der Ölpreis derzeit preisbereinigt gerade mal auf dem Durchschnittsniveau der 80er Jahre. Und auch damals kam die Weltwirtschaft gut mit diesem Preisniveau zurecht und die Börse feierte ein goldenes Jahrzehnt.


Schlagzeile 2: "Steigender Ölpreis würgt Weltwirtschaft ab"

Fakt: Die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Öl hat in den vergangenen Jahrzehnten ständig abgenommen. Die heute dominierenden Branchen wie Dienstleistung, Finanzen oder Technologie sind eben deutlich weniger ölabhängig als die Wirtschaft der 70er Jahre mit ihrer Schwerindustrie. Dies belegt auch folgende Statistik: Anfang der 80er Jahre machten die Netto-Ölimporte der Industrienationen noch rund 2,4 % am Bruttosozialprodukt aus. Heute ist dieser Anteil auf 0,9 % gesunken. Die US-Notenbank schätzt, dass ein Anstieg des Ölpreises um 10 USD die US-Wirtschaft 0,2 % Wirtschaftswachstum kostet. Bei einem für dieses Jahr erwarteten Wachstum von 4% ist dieser Einfluss kaum der Rede wert.


Schlagzeile 3: "Chinas Ölhunger treibt Ölpreis"

Fakt: Chinas Ölverbrauch wächst stark. Allerdings von einer relativ geringen Basis aus. Derzeit verbraucht China soviel Öl wie Japan bzw. gerade einmal ein Viertel dessen was die USA verbrauchen. Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA hat also einen viermal so grossen Effekt auf die Öl-Nachfrage und damit den Ölpreis wie die Chinas. Vor diesem Hintergrund wird der Ölhunger Chinas an den Börsen derzeit deutlich überbewertet.


Schlagzeile 4: "Der Welt geht das Öl aus"

Fakt: Was die vorhandenen Ölreserven angeht, steht die Welt heute besser da als je zuvor. Die als gesichert geltenden Reserven haben sich seit Anfang der 80er Jahre in etwa verdoppelt und liegen heute so hoch wie nie zuvor. Bei gleichbleibendem Verbrauch reichen die aktuellen Ölreserven noch für über 50 Jahre. Zwar steigt der Verbrauch tendenziell, jedoch ermöglicht die fortschreitende Technik den Ölkonzernen auch, immer neue Ölfelder zu erschliessen. Da Öl jedoch letztendlich ein begrenzter Faktor ist, wird die Menschheit auf sehr lange Sicht auf alternative Energiequellen wie Sonnen-, Wind-, Wasserenergie oder Brennstoffzellen umsteigen müssen. Bis dahin werden aber noch einige Jahrzehnte ins Land ziehen. Und wenn es dann soweit ist, werden grosse Energiekonzerne auch daran gutes Geld verdienen.


Schlagzeile 5: "Ölpanik treib Ölpreis immer weiter"

Fakt: Wie die Börse auch unterliegt der Ölpreis kurzfristig weniger den Fakten als vielmehr den Emotionen der Marktteilnehmer. Der aktuelle Ölpreis ist daher das Resultat der allgemeinen Ölpanik. Experten schätzen die derzeitige "Angstprämie" im Ölpreis auf 10-15 Dollar pro Barrel. Wenn sich die aktuelle Hysterie beruhigt, hat der Ölpreis also entsprechendes Abwärtspotential. Hinzu kommt, dass der extrem niedrige Ölpreis der letzten fünf Jahre die Suche nach neuen Ölvorkommen unwirtschaftlich gemacht hat. Die Ölkonzerne hatten ihre Suchaktivitäten daher zurückgefahren. Dies macht sich nun mit einigen Jahren Zeitverzögerung in einem geringeren Angebot bemerkbar. Beim aktuell hohen Ölpreis hingegen wendet sich das Blatt: Die Suche und Erschliessung neuer Ölfelder ist plötzlich äusserst profitabel. Die Ölmultis investieren derzeit folglich Milliarden USD in Suche und Erschliessung neuer Ölvorkommen. Als Folge daraus wird das Ölangebot in den kommenden Jahren wieder stärker wachsen. Und dies, obwohl bereits heute mehr Öl gefördert als verbraucht wird. Überangebot und Preisrückgang sind damit früher oder später so gut wie vorprogrammiert.


Schlagzeile 6: "Aktien im Keller, Börsianer zittern vor hohem Ölpreis"

Fakt: Tatsächlich lassen sich viele Börsianer von der aktuellen Ölhysterie anstecken und lassen Aktien darum links liegen. Aber gerade das macht den Kauf von Aktien derzeit attraktiv. Trotz aller Schlagzeilen ums Öl schickt sich die Weltwirtschaft nämlich im laufenden Jahr an, mit 4,9 % so stark zu wachsen wie seit 25 Jahren nicht mehr. Und auch für´s nächste Jahr erwartet der internationale Währungsfonds ein Wachstum von 4%. Vollkommen unberührt vom Ölpreis steigern auch die Unternehmen nach den Krisenjahren ihre Gewinne nun wieder mit atemberaubender Geschwindigkeit: die S&P 500 Unternehmen vermeldeten allein für das zweite Quartal einen Gewinnanstieg um 34 % gegenüber dem Vorjahr. Die Aktienkurse laufen der guten Gewinnentwicklung der Unternehmen daher aktuell weit hinterher. Für erfahrene Langfristinvestoren ist dies eine hervorragende Chance zum Einstieg.

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Ihr


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