Itzehoer Aktien Club

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Arm und Reich 28.09.2012

reichIm September erregte der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung die öffentlichen Gemüter. Demnach vereinen die 10 % reichsten Haushalte in Deutschland mittlerweile über 50 % des gesamten Netto-Volksvermögens auf sich. Die untere Hälfte der Haushalte verfügt hingegen zusammen gerade mal über 1 % des Nettovermögens.

Nun, dass Reichtum seit je her und in allen Staats- und Gesellschaftsformen bis hin zum Kommunismus ungleich verteilt ist, ist soweit nichts Neues. Dass aber der Unterschied zwischen Arm und Reich trotz oder vielmehr gerade seit Ausbruch der Finanzkrise zunehmend größer wird, verwundert auf den ersten Blick schon. Schließlich sollte man doch meinen, dass unter einer Finanzkrise gerade die am meisten leiden, die über das meiste Vermögen verfügen. Oder anders herum: Wer nichts hat, kann in der Finanzkrise doch eigentlich auch nichts verlieren, oder ? Doch ganz so einfach ist es nicht.

Ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung des eigenen Vermögens ist neben Einkommensentwicklung und Sparverhalten die private Vermögensstruktur, sprich die Aufteilung des bereits gebildeten Vermögens auf die unterschiedlichen Anlageklassen wie zum Beispiel Sparbuch, Lebensversicherung, Immobilien, Unternehmensbeteiligungen. Und in diesem Punkt unterscheidet sich das Anlageverhalten vom "reichen"  Teil der Bevölkerung deutlich von dem des "ärmeren" Teiles. Während die Haushalte mit einem eher niedrigen Privatvermögen ihr Geld in erster Linie auf dem Sparbuch, in Lebensversicherungen oder in Bausparverträgen, also in klassischen Geldwerten anlegen und nur selten in Sachwerten wie Immobilien oder Aktien investieren, verhält es sich bei vermögenden Haushalten genau anders herum: Die Industriellenfamilie Quandt beispielsweise hält ihr Vermögen nun einmal nicht in klassischen Geldwerten wie Festgeldkonten, Sparbüchern oder gar in Riester- oder Rürup-Verträgen, sondern großteils in Sachwerten wie ihrem BMW-Aktienpaket.

Betrachtet man jetzt die Wertentwicklung der unterschiedlichen Anlageklassen seit Ausbruch der Euro-Schuldenkrise Ende 2010, wird schnell klar, warum die Reichen reicher geworden sind und die Armen ärmer: Während Sachwerte zulegen konnten, haben Geldwerte unter dem Strich einen realen Vermögensverlust erlitten. Internationale Aktien legten beispielsweise in den letzten drei Jahren trotz Euro-Krise um über 40 % zu. Sparbuchguthaben hingegen erlitten angesichts der Tiefzinspolitik der EZB nach Steuern und Inflation in diesem Zeitraum einen Verlust von rund 5 %. Kurzum: Die Reichen wurden reicher, die Armen wurden ärmer.

Und je länger der Betrachtungszeitraum, desto weiter klafft die Schere tendenziell auseinander: Während sich ein Aktiendepot in den letzten 20 Jahren gemessen am DAX steuer- und inflationsbereinigt im Wert verdreifacht hat, brachte ein Sparbuch, ebenfalls nach Steuern und Inflation, selbst auf diesen langen Zeitraum keinerlei Vermögenszuwachs.

Nun ist gerade Aktionären bekannt, dass Börsenkurse - ebenso wie Rohstoff- oder Immobilienpreise - nicht immer nur steigen. Als Sachwertanleger muss man folglich, anders als der Sparbuchanleger, ab und zu Zeiten fallender Vermögenspreise aushalten, in denen das eigene Vermögen real wie nominell sinkt. Beispielhaft sei hierfür die Börsenphase vom Jahr 2000 bis 2009 erwähnt. Doch handelt es sich bei solchen Phasen sinkender Sachwertpreise immer nur um vorübergehende Zeiträume. Auf lange Sicht hingegen gilt die Volksweisheit: Sachwert schlägt Geldwert !

Wie man sein eigenes Vermögen investiert - in Geld- oder Sachwerten, auf dem Sparbuch oder in Aktien - bleibt hierzulande zum Glück noch jedem selbst überlassen, egal, ob arm oder reich. Folglich hat es damit zu einem Teil jeder selbst in der Hand, auf welcher der beiden Seiten er langfristig steht.

 

PS: Detaillierte Informationen, wie Sie Ihr Vermögen angesichts der Euro-Krise richtig anlegen, erfahren Sie auf unserem aktuellen Börsen-Seminar ab Oktober im gesamten Bundesgebiet !


Mit besten Grüßen


Ihr


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