Hurra, wir leben noch ! 28.12.2012
Wäre es nach den Mayas gegangen, so wäre mir das Schreiben dieses Depotberichtes erspart geblieben. Denn der Maya-Kalender prognostizierte den Weltuntergang bekanntlich für den 21.12.2012. Doch irgendwie scheinen die Prognosen der Mayas nicht sonderlich zuverlässig. Kein Wunder. Konnten die Mayas damals doch auf keinerlei moderne technologische Hilfsmittel zurückgreifen.
Die Prognosequalität müsste heutzutage folglich deutlich besser sein - möchte man meinen. Insbesondere im Hinblick auf Wirtschafts- und Börsenprognosen. Schließlich werden diese mit Hilfe modernster Computerprogramme von angesehenen Wirtschaftsweisen und hochbezahlten Börsenexperten erstellt.
Allerdings scheint es auch viele Jahrhunderte nach den Mayas mit den Prognosen nicht recht klappen zu wollen, wie ein Rückblick auf die Börsenprognosen der Banken für 2012 verdeutlicht.
So haben die 27 weltweit führenden Banken im Rahmen ihrer Ende 2011 abgegebenen Börsenprognose für die Dax-Entwicklung im Jahr 2012 um durchschnittlich rund 20 % daneben gelegen. Statt dem prognostizierten Dax-Stand von durchschnittlich 6.424 Punkten steht der Dax kurz vor Jahresende mehr als 1.000 Punkte höher ! Keine einzige der 27 befragten Banken hat dem Dax eine derartige Entwicklung prophezeit.
Doch nicht nur mit ihren Aktienprognosen haben sich die Banken alles andere als mit Ruhm bekleckert. Auch bei der Prognose des Gold-Preises hatten die Institute absolut kein glückliches Händchen. Gerade einmal eine der 27 Banken kam mit ihrer Prognose dem tatsächlichen aktuellen Goldpreis von 1.659 Dollar wenigstens auf 50 Dollar nah. Die anderen Banken prognostizierten den Goldpreis hingegen im Durchschnitt auf rund 1.900 Dollar, und lagen damit um über 200 Dollar daneben.
Und wie sieht es mit der Zinsprognose der Banken aus ? Nun, mit ihrer durchschnittlichen Prognose eines Zinsanstiegs um rund 30 % lagen die Banken zumindest vom Betrag her gar nicht so schlecht. Allerdings haben sie sich offenbar in der Richtung geirrt. Statt des prognostizierten 30%-Zinsanstiegs kam es nämlich im zurückliegenden Jahr zu einem etwa 30%-igen Zinsrückgang. Knapp vorbei ist auch daneben.
Trotz überlegener technischer Hilfsmittel ist die Qualität der Prognosen der Banken von heute also kaum besser als die der Mayas von damals.
Meine persönliche Prognose für 2013 lautet daher: Auch für das neue Börsenjahr werden die Banken mit ihren in diesen Tagen abgegebenen Prognosen wieder kräftig daneben liegen. Ansonsten halte ich es zum Thema Prognosen mit Winston Churchill, der da sagte: "Prognosen sind schwierig. Insbesondere dann, wenn sie die Zukunft betreffen".
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches Börsenjahr 2013 !
