Itzehoer Aktien Club

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Ende des Goldrausches 29.04.2013

GoldDer Goldpreis kannte seit dem Jahr 2000 nur eine Richtung: aufwärts. Von seinem Tief bei 250 US-Dollar bis zum Hoch bei fast 2.000 US-Dollar in 2011 hatte sich der Preis innerhalb nur eines Jahrzehnts fast verachtfacht. Das entsprach einer jährlichen Rendite von 23 %. Für eine Anlage, die auf Sicht der letzten einhundert Jahre gerade mal den Inflationsausgleich geschafft hat (aktuell ca. 2 %) und ansonsten weder Zinsen noch Mieteinnahmen, oder Dividenden erwirtschaftet, eine nahezu utopische Wertentwicklung. Doch davon wollten die meisten Anleger nichts wissen. Viele befanden sich in einem wahren Goldrausch.

Bereits ab 2010 warnten wir im Rahmen unserer jährlichen Börsenseminare eindringlich vor dem Platzen der Gold-Blase und vor dem weit verbreiteten Irrglauben, dass Gold langfristig eine attraktive Anlageform zum Schutze des Vermögens vor der Euro-Krise sei ( siehe bspw. Börsenseminar 2011, Folien S. 61 folgende,  IAC-Börsenseminar 2011 ).

Nun scheint der Goldrausch tatsächlich beendet: Mit einem Einbruch von gut 10 % verzeichnete Gold am 15. April den größten Tagesverlust seit über 30 Jahren. In der ersten April-Hälfte summierte sich der Verlust insgesamt auf über 15 %. Wer mitten in der Gold-Euphorie im Jahre 2011 eingestiegen ist, hat bereits rund 30 % bzw. knapp ein Drittel seines Vermögens verloren. Soviel zum Thema Gold und Sicherheit.

Zugegeben, die Argumente, die derzeit für Gold als Sachwert und damit als Alternative zum angeschlagenen Papiergeld-System sprechen, klingen einleuchtend. In der Tat muss das ungebremste Drucken von Geld in den Industrieländern zur Finanzierung der völlig überschuldeten Staatskassen früher oder später zu Inflation, sprich Geldentwertung, führen. Richtig ist auch, dass das Horten der Ersparnisse auf Bankkonten angesichts der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen bei gleichzeitig darüber liegender Inflation einen schleichenden Vermögensverlust mit sich bringt. Von den Risiken einer Zwangsabgabe im Falle einer Bankpleite, wie zuletzt auf Zypern erlebt, einmal ganz zu schweigen.

Doch sprechen diese Argumente eben nicht für Gold per se, sondern für Sachwerte im Allgemeinen. Und dazu gehören neben Gold und den ebenfalls bereits deutlich im Preis gestiegenen Immobilien nun einmal auch Aktien.

Vergleicht man allerdings die Preise der beiden Sachwerte Gold und Aktien miteinander, kommt man zu dem Ergebnis, dass der Goldpreis sich seit der Jahrtausendwende trotz jüngstem Kurseinbruch noch immer rund versechsfacht hat. Aktien haben sich im gleichen Zeitraum hingegen praktisch nicht verteuert. Und das, obwohl die Argumente gegen das Papiergeld-System und für Sachwerte Gold und Aktien gleichermaßen in die Karten spielen und Aktien zudem noch Jahr für Jahr eine hübsche Dividende ausschütten.

Um diese Lücke vom Preisfaktor 6 zwischen Gold und Aktien zu schließen, müsste der Goldpreis nochmals um rund 80 % einbrechen. Oder Aktien müssten sich alternativ versechsfachen. Das wahrscheinlichste ist allerdings auf Sicht der kommenden 5 bis 10 Jahre eine Mischung aus beidem: steigende Aktien und ein fallender Goldpreis. Und das nicht etwa, weil es keine guten Argumente für Gold im Speziellen bzw. Sachwerte im Allgemeinen gäbe, sondern weil auch trotz bester Argumente letztlich der aktuelle Preis über das zukünftige Renditepotenzial entscheidet. Jeder Kaufmann weiß schließlich: Der Gewinn liegt im Einkauf.

Mit dem Gold halten wir es daher weiter mit Warren Buffett, den wir bereits in 2011 auf unseren Börsenseminaren zitierten:

„Gold ist ein Instrument, um auf steigende Angst zu spekulieren, und von Zeit zu Zeit war es eine ziemlich gute Idee genau das zu tun. Aber man muss wirklich beten, dass die Leute in ein, zwei Jahren ängstlicher sind als heute. Und wenn sie mehr Angst haben, gewinnt man Geld, wenn sie weniger Angst haben, verliert man Geld. Aber das Gold an sich produziert rein gar nichts.”


Mit besten Grüßen


Ihr


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