Itzehoer Aktien Club

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Einsteigen bitte ! 28.11.2013

Frankfurter BörseAnfang November senkte die EZB den Leitzins erneut auf jetzt nur noch 0,25 %. Der Zins, wie wir ihn seit Generationen kannten, ist praktisch abgeschafft. Die EZB tritt bei der schleichenden Enteignung der Sparer damit noch einmal aufs Gaspedal und setzt letztere unter Zugzwang. Gleichzeitig setzten Aktien ihren Kursaufschwung im November weiter fort. Immer mehr Anleger erkennen in der Aktie das, was wir seit Jahren aufzeigen: Einen Sachwert, der bestens geeignet ist, um sein Vermögen vor der schleichenden Enteignung durch Zinspolitik und Euro-Krise zu schützen. Kein Wunder also, dass der Börsenzug weiter in Fahrt kommt und dabei geradezu unaufhaltsam neuen Rekordkursen entgegeneilt.

Der um sich greifende theoretische Erkenntnisgewinn der Massen, dass die Aktie eine tolle Anlageform ist, ist das Eine. Die praktische Umsetzung hingegen etwas ganz anderes. Wirklich investieren tun nämlich nach wie vor nur die Wenigsten. Die meisten Anleger haben vielmehr Angst, auf dem aktuellen Rekordniveau einzusteigen, und warten daher sehnsüchtig auf eine Kurskorrektur.

Doch damit gehen die Börsianer der Börse wieder einmal kollektiv auf den Leim. Denn leider wird die Börse den Anlegern genau diesen Wunsch vermutlich nicht erfüllen. Dafür stehen einfach viel zu viele Anleger in den Startblöcken und warten auf günstige Einstiegschancen. Sobald sich die Kurse auch nur um wenige Prozente verbilligen, greifen daher gleich die ersten Käufer zu und sorgen so wieder für steigende Kurse.

Wer noch immer nicht an Bord des abfahrenden Börsenzuges ist, sitzt also in der Psycho-Falle - und hat zudem gleich noch zwei Probleme: Einerseits ist es reine Spekulation zu hoffen, dass der Börsenzug nur eine Ehrenrunde dreht und demnächst noch einmal vorbeikommt, um eine zweite Einstiegschance zu bieten. Und andererseits ist die Wartezeit auf diese erhoffte Einstiegschance - falls sie denn überhaupt kommt - extrem ungemütlich und teuer. Angesichts der jüngsten Zinssenkung verliert das auf dem Wartegleis geparkte Geld nach Steuern und Inflation nämlich Tag für Tag an Wert.

Gleichzeitig bringt gerade die Nullzinspolitik den Börsenzug noch zusätzlich in Fahrt: Die Unternehmen selbst horten ihr Vermögen nämlich anders als die meisten Privatanleger nicht auf dem Sparbuch, sondern haben es naturgemäß in Sachwerten wie Immobilien, Fabriken und Maschinen investiert. Damit profitieren die Firmen sogar noch von der schleichenden Inflation, weil diese ihre Vermögenswerte im Preis steigen lässt. Mehr noch: Da die Firmen ihre Maschinen und Fabriken über Kredite finanzieren, profitieren sie auch noch von den niedrigen Zinsen.

Dabei gilt nicht nur, dass Investitionen in neue Fabriken und Maschinen derzeit historisch günstig finanziert werden können und damit schnell Gewinn abwerfen. Auch der Rückkauf eigener Aktien kommt bei den Firmen derzeit mehr und mehr in Mode. Bei 2 % Kreditkosten und derzeit rund 8 % Eigenkapitalrendite, die die Unternehmen mit ihren eigenen Aktien erzielen bzw. einsparen, ist das für die Firmen wie Gelddrucken. Mit solchen kreditfinanzierten milliardenschweren Aktienrückkäufen schnappen die Firmen den zögerlichen Anlegern aber die Aktien geradezu vor der Nase weg.

Fazit:
Während Sparer - egal ob die aus Prinzip oder diejenigen, die nur auf günstigere Einstiegskurse hoffen - die großen Verlierer der Zinspolitik sind und täglich ärmer werden, stehen die Unternehmen und deren Aktionäre gleich doppelt auf der Gewinnerseite. Wer sein Geld jetzt in der Hoffnung auf günstigere Einstiegskurse auf dem Wartegleis zwischenparkt, läuft daher große Gefahr, dem abfahrenden Börsenzug ein für alle Mal wehmütig hinterher schauen zu müssen - oder aber später zähneknirschend zu viel teureren Kursen aufspringen zu müssen.Das geplante Wartegleis könnte sich so am Ende als dauerhaftes Abstellgleis entpuppen. So schwer es daher angesichts neuer Höchstkurse auch fällt, an der Börse gilt aktuell: Einsteigen bitte !


Mit besten Grüßen


Ihr


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