Itzehoer Aktien Club

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Alle Monatskommentare aus dem Jahr 2005:

29.12.2005 Der Hätte-Mann
27.11.2005 Börsenprognose 2006
25.10.2005 Modetrend BRIC
27.09.2005 Aktuelle Börsen-Verfassung
29.08.2005 Öl-Spekulation
27.07.2005 Stop-Loss: Reiseversicherung für Ihr Depot ?
17.06.2005 Überholspur
30.05.2005 Gewinnmitnahme ?
28.04.2005 Sell in May...
29.03.2005 Hedgefonds pleite
12.02.2005 Raus aus Renten !
27.01.2005 Drei gute Jahre...

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Sell in May... 28.04.2005

...and go away. Zu deutsch: Verkaufe im Mai und ziehe von dannen. So lautet eine alte Börsenregel, mit der Anleger versuchen, Licht ins Börsendunkel zu bringen. Aber lohnt es wirklich, sich im Mai von seinen Aktien zu verabschieden und erst im November wieder in die Börse einzusteigen ?

Glaubt man der Statistik, lautet die Antwort eindeutig: Ja. So verzeichnete der Dow Jones Index in den vergangenen 100 Jahren 90 % seines kumulierten Kursanstieges von November bis April. Auf die restlichen Monate Mai bis Oktober entfielen demnach nur 10 % aller Kursgewinne.

In Rendite ausgedrückt: Von durchschnittlich 10 % Rendite pro Jahr, die in der Vergangenheit mit Aktien drin waren, entfielen 9 % auf die Wintermonate und nur 1 % auf die Sommermonate. Soviel zur Statistik.

Der Haken daran: Ebensowenig, wie man ein Auto allein durch den Blick in den Rückspiegel vorwärts steuern kann, läßt sich an der Börse allein auf Vergangenheitsstatistiken keine erfolgversprechende Anlagestrategie aufbauen.

Statistisch läßt sich nämlich vieles belegen. Selbst der größte Nonsens. So besagen beispielsweise weitere statistische Untersuchungen, dass es ein gutes Börsenjahr gibt, wenn der US-Superbowl an eine Mannschaft der NFL-Liga geht. Statistische Trefferwahrscheinlichkeit dieser Regel in der Vergangenheit: stolze 70 %. Allein: Wo soll bitteschön der Zusammenhang zwischen Football und Börse sein ?

Andere Untersuchungen haben bereits Zusammenhänge zwischen den Sternen, der Rocklänge der Frauen und Wahljahren und der Börse nachgewiesen. Und würde man es statistisch untersuchen, ließe sich sicherlich auch ein beliebiger Zusammenhang zwischen der Niederschlagsmenge eines Tages und der Börse konstruieren.

Sie können es sich schon denken: Ich persönlich halte von statistischen Börsenregeln ziemlich wenig. Ganz im Gegenteil: Es liegt vielmehr in der Natur der Börse, dass sich solche statistischen Anomalien auf die Dauer ins Gegenteil umkehren. Glauben nämlich alle Anleger an eine schlechte Sommer-Börse, werden diese Anleger bereits im Frühjahr verkaufen und damit die Kurse nicht im Sommer, sondern schon vor dem Sommer nach unten treiben.

Und auch diesen Sommer stehen die Chancen gut, dass sich der Einstieg im Mai lohnt. Einer aktuellen Umfrage von Finanznachrichten.de zufolge, glauben nämlich derzeit 81 % der Anleger, dass es in den kommenden Sommermonaten eher abwärts geht. Bei soviel Pessimismus ist es daher durchaus wahrscheinlich, dass uns ein freundlicher Börsensommer bevorsteht. Die Masse behält schließlich selten recht. Und verdient hätten wir es uns auch!


Mit besten Grüßen


Ihr


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