Das hat man nun davon... 27.03.2006
Vor gerade mal drei Monaten, im Dezember-Kommentar, warnte ich an dieser Stelle vor den Gefahren der Hätte-Mann-Strategie - einem unter Anlegern weit verbreiteten Verhaltensmuster: Man vergleicht seine eigenen Anlageergebnisse der letzten Monate mit denen der aktuellen Modetrends, ärgert sich, dass man schlechter abgeschnitten hat und schichtet sein Geld kurzerhand in die Rendite-Raketen der jüngeren Vergangenheit um. Die Lieblinge der Hätte-Mann-Strategen waren, wie ich Ihnen im Dezember-Kommentar berichtete, sowohl Anlagen im heimischen DAX-Index als auch die Themen Rohstoffe und Emerging-Markets.
Die Dynamik, mit der sich die Herde der Hätte-Mann-Strategen in den ersten Monaten des Jahres 2006 weiter vermehrt hat, ist beeindruckend: Allein im Januar und Februar diesen Jahres haben Anleger 50% der Mittelzuflüsse in Rohstoff- und Emerging Markets-Fonds investiert wie im gesamten Jahr 2005. Wenn der Trend anhält, wird demnach innerhalb der ersten vier Monate des Jahres 2006 soviel Geld in diese Fonds fließen wie im Gesamtjahr 2005. Eine Verdreifachung der bereits hohen Zuflüsse des Vorjahres! Summa summarum machten die Zuflüsse in diesem Bereich fast 70% der Gesamtzuflüsse aller Branchen- und Themenfonds aus. Rohstoff- und Emerging-Markets-Fonds entwickelten sich damit innerhalb kürzester Zeit zur mit Abstand größten Anlageklasse aller Branchen- und Themenfonds.
Internet-Boom läßt grüßen
Diese Entwicklung erinnert mittlerweile stark an die besten Zeiten der Internetblase im Jahr 2000: Damals investierten die Hätte-Mann-Strategen, begeistert von der tollen Rendite des Neuen-Marktes in den Vorjahren, 90% aller Aktienfonds-Zuflüsse in die Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation. Was man am Ende davon hatte, waren Verluste bis zu 98 %. Gerade diese Anleger hatten sich darum eigentlich geschworen, den selben Fehler nicht noch einmal zu machen.
Und was hätte ein Hätte-Mann-Stratege nun diesmal bisher davon gehabt, wenn er Ende letzten Jahres noch auf die laufenden Börsentrends aufgesprungen wäre? Je nachdem: Während der DAX und die Emerging Markets ihren dynamischen Aufwärtstrend auch in 2006 bisher noch fortgesetzt haben, ist vielen Rohstofffonds in den letzten Wochen bereits die Luft ausgegangen.
Fazit:
Man kann es darum drehen und wenden wie man will, es bleibt trotzdem dabei: Mit dem Hinterherlaufen hinter den aktuell heissesten Börsentrends verhält es sich genau wie mit der Weitergabe eines brennenden Streichholzes. Es mag eine Weile gut gehen. Am Ende aber verbrennt man sich gehörig die Finger daran.
Übrigens: Mit 160 % Kurszuwachs war die Börse Dubai in 2005 der heisseste aller Hätte-Mann-Trends. Wer hier aufgesprungen ist, dem ist das Lachen bereits vergangen: In den letzten Wochen sind die Kurse in Dubai um 50 % eingebrochen! Das hat man nun davon...
