Itzehoer Aktien Club

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Gutes Timing ? 30.03.2007

Selten habe ich soviel Zuschriften auf einen meiner Monatskommentare erhalten wie im letzten Monat. Während mir einige Leser zur taggenauen Warnung vor einer DAX-Korrektur gratulierten, beschwerten sich andere, dass ich doch bitte einen Tag vorher zum Ausstieg hätte läuten sollen. Zu beiden Reakionen möchte ich an dieser Stelle etwas klarstellen:
Tief kaufen und hoch verkaufen, können nur zwei: Der Liebe Gott und der Lügner. Auf unserem Gehaltszettel steht keiner von beiden. Das gute Timing meines letzten Monatskommentars an dieser Stelle war also pures Glück. Und Fortuna ist nicht immer auf unserer Seite, wie ein Rückblick zeigt:

Richtige Prognose, schlechtes Timing
Ende der 90er Jahre warnten wir mehrfach vor der Euphorie um die T-Aktie und einer Blase am Neuen Markt. Zwar sollten wir damit Recht behalten, das Timing aber war lausig: Bereits seit IAC-Gründung im April 1998 hielten wir Neuen-Markt und T-Aktie für überbewertet und haben so einen Großteil des Kursanstieges vor dem Crash verpasst.

Zum Tiefstpunkt des Börsen-Crashs im April 2003 titelten wir dann in unserem Depotbericht "Kaufen, wenn die Kanonen donnern". Gar nicht schlecht, mögen Sie denken. Nun ja, genau genommen haben wir aber schon rund 18 Monate vorher begonnen, immer wieder auf die fundamentale Unterbewertung von Aktien hinzuweisen. Auch hier war das Timing also eher mies.

Weitere Beispiele gefällig?
Nach mehreren "fetten" Jahren für Anleihen, empfahlen wir im Februar 2005 an dieser Stelle: "Raus aus Renten". Seither ließ sich mit Anleihen gerade nochmal 2 % pro Jahr verdienen. Weniger als auf dem Sparbuch. Rentenfonds brachten sogar Verluste. Die Empfehlung an sich war also gut. Das Timing aber nicht. Auch hier hatten wir bereits ein Jahr vorher begonnen, zum Ausstieg aus Renten zu klingeln.

Im August 2005 warnten wir dann an dieser Stelle vor einer heiß gelaufenen "Öl-Spekulation". Und tatsächlich: Seither hat sich der Ölpreis um 10 % verbilligt. Auch hier war das Timing jedoch nicht perfekt, denn bevor es abwärts ging, erreichte der Ölpreis seinen bisherigen Rekordstand im August 2006, gut ein Jahr nach unserem Hinweis.

Zu guter Letzt: Im Oktober 2005 warnten wir erstmals an dieser Stelle vor einem "Modetrend BRIC". Diese Warnung hat sich bis heute nicht bezahlt gemacht. Im Gegenteil: BRIC-Anlagen blieben auch in 2006 in Mode und haben aus unserer Sicht mittlerweile eine gefährliche Blase gebildet. Wann genau diese platzt, ist jedoch unmöglich vorherzusagen.

Fazit:
Zwar lassen sich Über- oder Unterbewertungen an der Börse durch Fundamental-Analyse und regelmäßige Beobachtung identifizieren. Und natürlich werden wir Sie auch zukünftig an dieser Stelle weiter darauf hinweisen. Wann genau sich solche Fehlbewertungen korrigieren, läßt sich jedoch nicht vorhersagen. Dummerweise kann eine Anlageklasse nämlich trotz einer bereits bestehenden Über- oder Unterbewertung an der Börse noch eine ganze Zeit weiter steigen oder fallen, bevor sie dann um so heftiger korrigiert. Das beste Beispiel dafür sind unsere Qualitätsaktien: Seit drei Jahren weisen diese nun schon eine klare fundamentale Unterbewertung auf. Nur können wir leider ebenso wenig wie bei unseren obigen Empfehlungen vorhersagen, wann sich diese korrigiert. Dass dies passieren wird, steht ausser Frage. Das Geheimnis für erfolgreiche Börsengeschäfte bleibt daher Geduld, und nicht etwa ein gutes Timing.


Mit besten Grüßen


Ihr


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