Itzehoer Aktien Club

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Börsenblase in Shanghai 30.05.2007

Die spannendste Börsenstory weltweit spielt sich derzeit in China ab: 130% Kursgewinn im vergangenen Jahr und nochmals 60% Gewinn im laufenden lassen chinesische Anlegerherzen höher schlagen. Kein Wunder, dass das Börsenfieber in Shanghai derzeit grassiert wie ein Lauffeuer.

Jeder will dabei sein: Büroangestellte stecken ihre mühsam verdienten Yuan in vermeintliche Gewinneraktien. Ebenso Rentner, die eigens eine Hypothek auf ihr Haus aufgenommen haben. Oder einfache Putzfrauen. Oder gar ein buddhistischer Mönch der unlängst das Titelbild der Tageszeitung "Beijing Youth Daily" schmückte, weil er Anfang Mai ein Depot bei einem Broker eröffnete.

Täglich 350.000 Depoteröffnungen
Egal ob Mönch oder Putzfrau, allein in der vergangenen Woche haben Chinesen täglich rund 350.000 neue Depots eröffnet. Die Wartezeit in den Banken beträgt aufgrund der großen Nachfrage derzeit schon mal eine gute Stunde. Erstmalig durchbrach die Gesamtanzahl der von Chinesen gehaltenen Wertpapierdepots in der letzten Woche die gigantische Anzahl von 100 Millionen.

Bedenkt man, dass 80% des 1,5 Mrd.-Volkes aus Bauern mit einem Tagesverdienst von durchschnittlich einem Dollar pro Tag besteht und auch von den verbleibenden 300 Mio. potenziellen chinesischen Aktienanlegern nur ein Teil über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügt, um an der Börse zu investieren, eine erstaunliche Zahl.

Wann platzt die Blase ?
Doch die Zeichen für ein jähes Ende der Börsenparty mehren sich: Li Ka-Shing, der reichste Mann Asiens, warnte jüngst vor einer Blase. "Als Chinese bin ich über die Börse in China besorgt", sagte der 78-jährige Milliardär aus Hongkong. Sofort kommen einem die warnenden Worte von Börsenaltmeister Kostolany zu Zeiten des Neuen Marktes in Erinnerung.

Und selbst der ehemalige US-Notenbankpräsident Alan Greenspan meldete sich letzte Woche zu Wort: "Die jüngsten Gewinne sind nicht nachhaltig. Eines Tages wird es einen kräftigen Einbruch geben." Global sei das Wachstum jedoch stark genug, um einen Einbruch der Börsen in China zu verkraften, so Greenspan.

Ein Blick auf die Bewertung der China-Aktien bestätigt die Vermutung einer Überbewertung. Mit einem durchschnittlichen KGV von 50 sind chinesische Aktien vier- bis fünfmal so teuer wie ihre europäischen und amerikanischen Pendants. Um auf ein gleiches KGV zu kommen, müssten die Kurse in China also um rund 80% einbrechen.

Fazit:
Wer sein Geld derzeit in China-Aktien anlegt, kann besser gleich ins Spielcasino gehen. Die aktuelle Euphorie an der chinesischen Börse steht der vom Neuen Markt im Jahr 2000 kaum noch nach. Während sich damals jedoch die ganze Welt in einem Börsenrausch befand, ist das Phänomen China heutzutage begrenzt. Viele globale Aktienmärkte, allen voran Europa (ohne Deutschland) und die USA, sind derzeit extrem günstig und bieten interessante Einstiegschancen. Es muss darum nicht immer die spannendste Börsenstory sein, in die man investiert.

Hinweis:
Ein Interview zu aktuellen Börsenthemen mit Murdo Murchison vom Templeton Growth Fund finden Sie hier


Mit besten Grüßen


Ihr


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