Itzehoer Aktien Club

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Traum vom schnellen Geld 28.06.2007

Schneller Reichtum an der Börse. Wer träumt nicht davon? Für zigtausende deutsche Kleinanleger wurde der Traum vom schnellen Geld an der Börse in den letzten Wochen allerdings zum äußerst realen Albtraum.

Die Rede ist von all denen Anlegern, die sich in den letzten Monaten vom Börsenbäcker Markus Frick haben einlullen lassen. Und das waren offensichtlich nicht wenige. Stolze 250.000 Anleger haben angeblich in den letzten Jahren die Börsenseminare des selbsternannten Reichmachers besucht. 3.000 begeisterte Anleger, viele von ihnen Börsenneulinge, lauschten allein am Pfingstsonntag in der Messe Frankfurt den heißen Aktientipps von "Deutschlands Stimme des Geldes", wie Frick sich ganz bescheiden selber nennt. Zehntausende verfolgten jeden Samstag auf dem Nachrichtensender N24 seine TV-Show "Make Money". Und weitere tausende abonnierten Fricks E-Mail-Newsletter für schlappe 898,- Euro im Jahr, um als erste über die heißesten Aktienchancen informiert zu werden.

Vom Bäckermeister zum Börsenguru
Die Karriere des Markus Frick vom gelernten Bäckermeister zum selbsternannten Börsenguru war schon beeindruckend. Um so höher kocht nun die Wut der Anleger, nachdem sie in den letzten Tagen aus den Medien erfahren haben, dass es mit der Expertise von Markus Frick offensichtlich nicht allzuweit her ist. Vielmehr verdichten sich die Hinweise, dass Frick ebenso wie viele andere Börsengurus vor ihm, seine Anleger bewusst "gemolken" hat. Die Strategie ist dabei immer die gleiche: Ein Börsenguru deckt sich mit Aktien kleinstkapitalisierter Unternehmen ein, empfiehlt diese dann seiner gutgläubigen Anlegergemeinde als heiße Kursraketen, und wenn diese dann in Scharen die empfohlene Aktie kaufen und den Kurs dadurch tatsächlich nach oben treiben, verkauft der Tippgeber mit satten Gewinnen. Die Anleger hingegen sitzen auf den meist wertlosen Aktien und werden diese nicht mehr los - zumindest nicht ohne oft riesige Verluste.

So auch geschehen bei den drei jüngsten Aktienempfehlungen von Markus Frick, Russoil, Stargold Mines und Star Energy. Alle drei angeblich aussichtsreichen Rohstoffpapiere verzeichneten im Juni wie aus heiterem Himmel einen Kurseinbruch von über 80 %.

Millionenverluste für Privatanleger
Während weder das Vorgehen noch das böse Ende dieses Vorfalls außergewöhnlich und damit sonderlich berichtenswert sind, ist es der Umfang in diesem Falle sehr wohl. Zigtausende geschädigte Anleger mit einem Schaden von angeblich mehreren 100 Millionen Euro machen diesen Fall zu einem der größten Börsenguru-Skandale seit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes. Deutsche Anleger haben offensichtlich nicht sonderlich viel dazu gelernt.

Immerhin hat mittlerweile sowohl die BaFin als auch die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Der Nachrichtensender N24 hat die Markus-Frick-Show aus dem Programm genommen. Die Anleger werden trotzdem auf ihren Verlusten sitzen bleiben. Wenn Ihnen also das nächste Mal ein Börsenexperte den schnellen Reichtum an der Börse verspricht, denken Sie darum an Börsenaltmeister Kostolany. Der brachte es schon vor vielen Jahren auf den Punkt: "Ich kann Ihnen nicht verraten, wie Sie an der Börse schnell reich werden, aber wie Sie schnell arm werden: Indem Sie versuchen, schnell reich zu werden".


Ausgewählte Medienberichte zum Thema:
Die Zeit: Lernen von Markus Frick
Sueddeutsche: Millionenverluste für Privatanleger


Mit besten Grüßen


Ihr


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