US-Immobilienkrise 31.08.2007
Es ist noch keine drei Monate her, da kam man sich als langfristig orientierter Qualitätsaktionär ziemlich dumm vor. Während rundherum die Kurse von einem Zwischenhoch zum nächsten eilten, lagen Qualitätsaktien wie Blei im Depot. Innerhalb weniger Wochen hat sich das Blatt um 180 Grad gewendet: Die Aktien von Coca-Cola, McDonald´s und anderen Megakonzernen gelten derzeit als sicherer Hafen in einem ansonsten rauhen Börsenumfeld.
Grund für die Marktturbulenzen waren auch im August die angeschlagenen Hypothekenmärkte, die ihre Schockwellen rund um den Globus schickten. Und obwohl der Ausgangspunkt der Turbulenzen die US-Immobilienkrise ist, hielt sich die US-Börse selbst mit einem zwischenzeitlichen Rückschlag von 8 % noch halbwegs stabil. Der deutsche DAX-Index und der japanische Nikkei verbuchten mit 11 % bzw. 17 % noch deutlich höhere Verluste.
Aber nicht nur Aktionäre waren von den jüngsten Marktturbulenzen betroffen. Auch gemeinhin als von der Börse unabhängig geglaubte Geldanlagen kamen ins Schlingern: Seit Ausbruch der Immobilienkrise gingen allein 16 Hedgefonds pleite. Selbst mehrere als sicher geltende Geldmarktfonds mussten zwischenzeitlich die Anteilsrücknahme aussetzen.
Auch in den kommenden Wochen wird die US-Immobilienkrise die Börse vermutlich noch das ein ums andere Mal in Atem halten. In einigen Monaten wird dieses Thema jedoch ebenso vergessen sein, wie zuvor die Vogelgrippe, BSE oder die Terroranschläge.
Spätestens dann werden sich Börsianer wieder auf die eigentlichen Fakten besinnen: Eine Weltwirtschaft, die so stark wächst, wie seit Jahrzehnten nicht mehr, deutlich steigende Unternehmensgewinne und die nach wie vor günstige Bewertung vieler erstklassiger Aktien.
So meldete sich denn auch dieser Tage Super-Investor Warren Buffett zu Wort: "Wenn es ein gewisses Chaos an den Märkten gibt, werden die Dinge stärker unterbewertet. Solche Schieflagen bieten daher echte Chancen", frohlockte das "Orakel von Omaha" und investierte einen Milliardenbetrag in erstklassige US-Finanzaktien. Buffett sollte es wissen: Mit einer Rendite von über 20 % pro Jahr in den letzten 30 Jahren ist er der erfolgreichste Investor weltweit. Allein durch den Kauf unterbewerteter Qualitätsaktien wie Walt Disney oder Coca-Cola hat er es zum drittreichsten Mann der Welt gebracht.
