Itzehoer Aktien Club

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Ausstieg zum falschen Zeitpunkt 28.05.2009

Der deutsche Fondsbranchenverband BVI meldete, dass die europäischen und insbesondere die deutschen Anleger bis zum 30. April diesen Jahres mehr Mittel aus Aktien- und Mischfonds abzogen, als sie einzahlten. Außer den sicheren, aber niedrig rentierenden Geldmarktfonds konnte keine Fondskategorie markante Zuflüsse verzeichnen. Man kann es verstehen, wenn jemand den Notausgang sucht und aussteigt. Die Verluste und die damit verbundenen Enttäuschungen waren groß. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Ausstieg in vielen Fällen zu spät kam. Damit wurden Verluste realisiert, die vorher nur auf dem Papier standen. Und man hat sich der Möglichkeit beraubt, die Einbußen beim jüngsten Börsenaufschwung einzugrenzen.

Der Verkauf von Investments aus kurzfristigen Enttäuschungen oder Verlusten ist keine gute Strategie. Dasselbe gilt umgekehrt auch für impulsive Käufe in der Hoffnung auf schnelle Gewinne. Den richtigen Zeitpunkt für den Kauf und den Verkauf einer Aktie zu treffen, ist bloßer Zufall. Auf Dauer gelingt das nicht. Besser fährt man auf lange Sicht, den Aktien Zeit zu geben, Abschwünge durchzuhalten und von den Aufschwüngen zu profitieren. Geld, das man kurzfristig oder im Zeitraum bis zu fünf Jahren braucht, ist besser in Geldmarktfonds oder auf einem guten Tagesgeldkonto angelegt.

In der Wirtschaft scheint das Schlimmste überstanden zu sein. Die Wirtschaftsauguren sind verhalten optimistisch. Einige Stimmungs- und Frühindikatoren haben sich zuletzt verbessert. Der rasante Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verlangsamt sich. Abzulesen am Saxo Bank Business Cycle Indicator (BCI). Dieser Indikator erfasst die Wirtschaftsdynamik der wichtigsten Länder mit Hilfe von 13 Subindizes, die wiederum auf 22 Indikatoren basieren. Das Modell signalisiert ein stark sinkendes Pro-Kopf-Einkommen. Jedoch scheint dieser breite Indikator einen Boden zu finden und indiziert sogar eine leichte Verbesserung.

Auch hat die Furcht der Anleger vor stark schwankenden Kursen abgenommen. Der V-Dax, ein Index, der sich aus den Kosten für Optionsgeschäfte ableitet, ist seit dem Höhepunkt der Finanzkrise von 83 auf 32 Punkte gefallen. Das ist ein gutes Zeichen. Aber denken Sie daran, es gibt keinen Indikator, der vorhersagt, wann die Börsen wieder steigen. In der Vergangenheit erfolgte der Börsenaufschwung zwischen sechs und neun Monaten, bevor die Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat. Auf diesem Weg nach oben kann es aber jederzeit zu Rückschlägen kommen. 

Und wie beurteilen Fondsmanager, die seit vielen Jahren im Geschäft sind und die ein oder andere Baisse an der Börse miterlebt haben, die augenblickliche Situation? Alexander Scurlock, der seit 15 Jahren bei Fidelity arbeitet, meint, dass Aktien heute so günstig seien wie noch nie in seiner Karriere und Edouard Carmignac, der Gründer der gleichnamigen Investmentgesellschaft, kauft wieder verstärkt Aktien in seine Fonds, weil er erste Anzeichen einer dauerhaften Erholung sieht.

Bleiben Sie also investiert – und wenn Sie können, kaufen Sie nach.


Mit besten Grüßen


Ihr


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