Sommer-Rally 30.07.2009
Während viele Anleger ihren wohlverdienten Sommer-Urlaub genießen, eilt die Börse derzeit von einem neuen Zwischenhoch zum nächsten. Und das nun schon seit Wochen. Allein von März diesen Jahres bis heute haben Aktien weltweit um durchschnittlich fast 40 % zugelegt.
Dummerweise profitieren nur die wenigsten vom Kursaufschwung: Die Aktionärsquote hierzulande hat mittlerweile den tiefsten Stand seit Mitte der 90er Jahre erreicht. Versicherungen haben ihre Aktienquoten in den Deckungsstöcken annähernd auf Null reduziert. Banken und Hedgefonds befinden sich seit Monaten in der Finanzkrise und waren daher gezwungen, sich von Großteilen ihrer Aktienbestände zu trennen. Ergo: Die Börse steigt und kaum einer ist dabei. Private ebensowenig wie institutionelle Anleger.
Unweigerlich stellt sich die Frage: Wie lange können es sich die Profis noch leisten und wie lange können es die Privaten noch ertragen, nicht an der Börse investiert zu sein ? Versicherungen mit niedriger Aktienquote im Deckungsstock verlieren gegenüber ihren Mitbewerbern mit höheren Aktienquoten Tag für Tag an Attraktivität, da sie aufgrund verpasster Kursgewinne an der Börse nur eine deutlich niedrigere Überschussrendite in ihren Lebensversicherungen in Aussicht stellen können. Banken mit reduzierten Aktienportfolien können anders als ihre Mitbewerber mit höheren Aktienbeständen derzeit nicht mit Milliardengewinnen glänzen und geraten folglich zunehmend unter Investitionsdruck. Und auch bei Privatanlegern ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Letzte begriffen hat, dass sein Vermögen auf dem Tagesgeldkonto beim aktuell historisch niedrigen Zinsniveau von unter 1 % nicht von der Stelle kommt. Allein für die Börsengewinne der letzten vier Monate hätte das Sparbuch beim aktuellen Zinsniveau ganze 40 Jahre benötigt - ein gesamtes Anlegerleben !
Selbstverständlich kann und wird es an der Börse in diesem Tempo nicht auf Dauer weiter gehen. Doch gerade die Tatsache, dass derzeit noch so viele Investoren das Geschehen von der Seitenauslinie betrachten und mit jedem weiteren Prozent Kurssteigerung mehr und mehr feststellen müssen, dass der Zug ohne sie abfährt, bietet noch erhebliches Kurssteigerungspotenzial. Noch nie wurden weltweit so hohe Barmittel in Geldmarktfonds geparkt wie derzeit. Geld, das wenn es an die Börse zurückfliesst unweigerlich zu weiteren Kurssteigerungen führen wird.
Und das aus gutem Grund. Schliesslich sind Aktien nach wie vor historisch günstig bewertet. Gleichzeitig erwarten Experten das Ende der Rezession noch in diesem Jahr und damit verbunden hoch zweistelliges Gewinnwachstum der Unternehmen im nächsten Jahr. Historisch gesehen folgten denn auch dem Ende einer Rezession regelmäßig mehrere überdurchschnittlich gute Börsenjahre mit kumulierten Kursgewinnen von bis zu 300 %. Aktuell hingegen liegen die Tiefstkurse erst fünf Monate zurück und die Kurserholung hat bisher ein Plus von 40 % gebracht. Nicht schlecht, aber damit ist gerademal ein Viertel der vorherigen Kursverluste wieder aufgeholt. Bis zu alten Höchstkursen und neuen Rekordmarken ist also noch eine Menge Luft.
Und noch ein Grund spricht dafür, dass die Erholung weitergehen wird: Trotz der starken Kurssteigerungen der letzten Monate herrscht unter Investoren alles andere als Optimismus, geschweige denn Euphorie. Die meisten trauen der Entwicklung nicht und erwarten noch einmal einen Rückschlag. Ob der aber kommt, ist fraglich, denn wie sagte schon Sir John Templeton:
"Haussemärkte entstehen aus Pessimismus, wachsen in der Skepsis, reifen in Optimismus und sterben schließlich in Euphorie. Darum sind Zeiten des größten Pessimismus die besten Zeiten, um zu kaufen. Und Zeiten des äußersten Optimismus sind die besten Zeiten, um zu verkaufen.“
In diesem Sinne: Nutzen Sie die anhaltende Skepsis vieler Anleger gegenüber der dynamischen Kurserholung und steigen sie in die Börse ein. Noch haben Sie die Möglichkeit dazu, bevor in einigen Jahren auch ihr Nachbar, sowie Banken und Versicherungen wieder voll in Aktien investiert sein werden.
