Itzehoer Aktien Club

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Dubai in Not ! 30.11.2009

Die Wirtschaftsmeldungen wurden in den letzten Tagen von einem einzigen Thema beherrscht: der finanziellen Schieflage des Wüstenemirates Dubai.

Dabei war Dubai doch gerade in den letzten Jahren bekannt geworden für seinen kometenhaften Aufstieg zur Luxusmetropole steinreicher Ölscheichs. Das einzige 7-Sterne-Hotel der Welt, die riesigen künstlichen Insellandschaften "The Palm" und "The World", Skihallen in der Wüste, das höchste Gebäude der Welt und auf dem Reißbrett zudem der größte Freizeitpark der Welt, doppelt so groß wie Disneyland, auf einer Fläche so groß wie Fehmarn (185 km2). Die Liste von Superlativen ließe sich noch lange fortführen.

Und nun droht die Pleite ? Wie das ? Und welche Folgen hat das für das weltweite Finanzsystem ?

Nun, bereits im Jahre 2004 war ich selbst mehrfach in Dubai und durfte mich vor Ort vom Gigantismus des Emirates am Golf überzeugen. Mit einer 50-Jahres-Garantie auf einhundertprozentige Steuerfreiheit lockte das Emirat seinerzeit Unternehmen und reiche Privatpersonen in die Wüste. Das zog. Auf diese Weise in Gang gesetzt, kannte die Wirtschaft des Emirates nur noch eine Richtung: aufwärts. Mit Wachstumsraten von in der Spitze 18% ließ Dubai selbst China blass aussehen.

Doch wie schon Warren Buffett sagt: "Wenn etwas zu schön aussieht, um wahr zu sein, ist es das in der Wirtschaft am Ende meist auch". Angelockt durch den sagenhaften Aufstieg und die Aussicht auf endlose Gewinne mit Immobilien, Aktien und sonstigen Geschäften spekulierten zum Ende des Booms hin immer mehr Anleger mit immer größeren Summen auf Kredit auf eine Fortsetzung des Booms. Und so kam es, wie es kommen musste. Die Blase am Immobilien- und Aktienmarkt Dubais platzte im Jahr 2008, und das Emirat sitzt indirekt auf Schulden in Höhe von 60 Mrd. USD, deren Rückzahlung nun gefährdet ist.

Ein gefundenes Fressen für die Pessimisten, die die drohende Pleite Dubais als Startschuss für eine zweite weltweite Finanzkrise sehen. Doch ist das realistisch ? Aus meiner Sicht nicht. Schließlich sind die in Dubai im Feuer stehenden 60 Mrd. USD ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu dem 2.000 Mrd.-USD-Loch, das die bisherige Finanzkrise in die Bilanzen westlicher Banken gerissen hat. Zudem ist Dubai größtenteils in der Golfregion selbst verschuldet.

Für viel wahrscheinlicher halte ich persönlich ein anderes Szenario: Der Fall Dubais wird diejenigen zur Besinnung bringen, die glauben, hohe Wachstumsraten, namentlich in den Emerging Markets, allen voran China, lassen sich auf Dauer durchhalten und würden nicht zwangsweise in einer Blase und im anschließenden Zusammenbruch enden.

Sollte also der Fall Dubais tatsächlich globale Auswirkungen haben und eine zweite Finanzkrise einläuten, dann wird diese sich nicht wie die erste in den Industrienationen abspielen, sondern in den bisher relativ ungeschoren davongekommenen Emerging Markets.

Natürlich ist dies nur meine persönliche Theorie, und es gibt zahlreiche andere Einschätzungen. Umso besser trifft es sich daher für mich, dass mich mein Urlaub in der kommenden Woche wieder nach Dubai führt. Ähnlich wie im Jahr 2004 werde ich mir darum auch diesmal wieder vor Ort ein Bild machen und in diesem Zusammenhang mit Fondsmanagern und Unternehmern sprechen. Sollte sich meine Einschätzung der Lage dadurch ändern, werde ich Sie darüber gern im nächsten Monatskommentar an dieser Stelle informieren.


Mit besten Grüßen


Ihr


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