Itzehoer Aktien Club

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„Staaten können doch nicht Pleite gehen!“ 27.01.2010

Diesem Irrglauben scheinen viele Anleger in Deutschland zu erliegen. Denn trotz zweistelliger Börsengewinne im letzten Jahr ist das Vertrauen in die Aktie im wahrsten Sinne des Wortes im Keller. Die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer ist in Deutschland im letzten Jahrzehnt sukzessive gesunken und befindet sich mittlerweile auf dem Stand von vor zehn Jahren. Eiszeit in Sachen Aktienkultur. Andererseits horten die Deutschen Unsummen von Vermögen auf Tagesgeldkonten, in Staatsanleihen und Rentenfonds zu absolut kümmerlichen Minizinsen frei nach dem Motto: „Da ist mein Geld zumindest sicher.“ Doch ist dem wirklich so?

Anscheinend ist manchen die Argentinienkrise aus dem Jahre 2002 nicht mehr gegenwärtig, wo viele deutsche Anleger Verluste in Staatsanleihen von über 70% einstecken mussten. Okay, Argentinien ist weit weg und auch schon ein paar Jahre her. Dann schauen wir uns doch die jüngste Vergangenheit an.

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, im Oktober 2008, trat der damalige Ministerpräsident Geir Haarde vor die Kameras und erklärte, dass mit Island eines der wohlhabendsten Industrieländer unmittelbar vor dem Bankrott stehe. Erst als die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) mit Notkrediten einsprangen, konnte Island die fälligen Forderungen doch noch bedienen. Deutsche Anleger waren vor allem durch die Pleite der isländischen Kaupthing Bank betroffen und kamen Monate lang nicht an ihr Erspartes. Zu gleicher Zeit gewährten der IWF, die EU und die Weltbank Ungarn einen Notkredit von 20 Milliarden Euro, um den dortigen Staatsbankrott abzuwenden. Noch mehr gefällig?

Jahrelang strotzte das Emirat Dubai vor Selbstbewusstsein. Kein Bauprojekt war zu kühn oder zu teuer. Doch im Finanzgebälk knirscht es gewaltig. Am 25. November 2009 bat die staatliche Holdinggesellschaft Dubai World ihre Gläubiger um Zahlungsaufschub. Nur durch die Unterstützung des Schwester-Emirats Abu Dhabi konnte Schlimmeres verhindert werden. Andere Baustelle: Griechenland als EU-Mitglied schummelt in großem Stil bei den Staatsfinanzen. Erst im Oktober 2009 hatte die neue Regierung überraschend erklärt, dass das Staatsdefizit für 2009 nicht sechs, sondern bis zu 13 Prozent betragen werde. Nebenbei bemerkt: Erlaubt sind laut europäischem Stabilitäts- und Wachstumspakt drei Prozent neue Schulden pro Jahr.

Die Liste ließe sich problemlos weiterführen mit Ländern wie Irland, Venezuela, Lettland, Ukraine und so weiter. Vor diesem Hintergrund darf später kein Anleger überrascht sein, wenn auch sein Depot von einer Staatspleite betroffen ist. Ein „Das konnte man doch nicht ahnen“ gibt es nicht.

Mein Tipp an Sie: Staatspleiten wird es auch in Zukunft geben. Durchleuchten Sie deshalb Ihr Depot auf mögliche Risiken bei Anleihen und Rentenfonds. Ihr persönlicher IAC-Berater hilft Ihnen gerne dabei.

Nebenbei bemerkt: Das Urlaubs-Paradies Jamaika ist Pleite und legt damit den ersten Staatsbankrott des Jahres 2010 hin. Ach ja, Jamaika ist ja sooo weit weg ....


Mit besten Grüßen


Ihr


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