Itzehoer Aktien Club

Itzehoer Aktien Club

Das verlorene Jahrzehnt 26.02.2010

Rückblick, Anfang März 2000, vor genau 10 Jahren:

Die Börsenkurse steigen und steigen. Der DAX klettert über 8.000 Punkte. Auf Geburtstagsparties, am Arbeitsplatz, selbst beim Friseur gibt es nur noch ein Thema: Wieviel Geld hast Du schon mit Deinen Aktien verdient ? Die Bildzeitung titelt am 04.03.2000: "Börsenrausch geht weiter und weiter und weiter und weiter...". Die Aktionärsquote erreicht ein neues Rekordhoch. Nie zuvor haben so viele Menschen in der Bevölkerung ihr Geld an der Börse angelegt. Selbst der vorsichtigste Sparbuchanleger wirft seine Prinzipien über Bord und investiert seine Altersvorsorge an der Börse. Wer kann schließlich Jahr für Jahr mit ansehen, wie sich das eigene Geld mit mickrigen 2 % bei der Bank verzinst, während der Nachbar mit seinen Aktien reicher und reicher wird, ohne einen Finger krumm zu machen. Gerade erst hat er sich einen neuen Mercedes von seinen Börsengewinnen gekauft ! Viele Menschen sind schon mit ihren Aktien reich geworden. Bereits mit durchschnittlichen Aktienfonds hat man sein Geld in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, die der Aufforderung von Manfred Krug, alias "Liebling Kreuzberg", gefolgt sind und sich am Börsengang der T-Aktie beteiligt haben, freuen sich gar über eine Versiebenfachung ihres Geldes in nicht einmal vier Jahren ! Und wer am Neuen Markt dabei ist, hat mit EM.TV und Co. in nicht einmal drei Jahren aus 10.000 DM leicht 1 Mio. gemacht. Wozu da noch arbeiten ? Reich werden mit Aktien ist ja viel einfacher. Und schließlich sind die Aussichten doch blendend: Das Internet revolutioniert die Welt, da ist wirtschaftliches Wachstum doch vorprogrammiert.

Nur wenige sehen das anders. Sie erinnern sich an den Rat von Super-Investor Warren Buffett: "Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, und sei ängstlich, wenn andere gierig sind."


Zeitsprung, heute, 10 Jahre später, Anfang März 2010:

Aktien sind out. Der DAX steht bei 5.600 Punkten. Macht 30 % Verlust nach 10 Jahren. Damit hat man noch Glück gehabt. Die T-Aktie notiert unter 10 Euro, 90 % unter ihrem Höchstkurs. Der Neue Markt hat gar 98 % verloren, EM.TV und Co. sind Pleite. Wer trotzdem an seinen Aktien festhält, verdient damit nur eines: Mitleid. Um sich das abzuholen, muss man sich gegenüber seinen Freunden und Bekannten nur als Aktionär outen. Das tun sich nur noch wenige an: Die Aktionärsquote liegt auf dem niedrigsten Stand seit Anfang der 90er Jahre. Sparbuch und Tagesgeld sind wieder in Mode. Trotz Rekordtief bei den Zinsen. Ein Prozent Zinsen sind schließlich besser als 10 % Kursverlust. Und überhaupt: Lesen Aktionäre denn keine Zeitung ? Die Finanzkrise ist noch nicht überstanden, Staatspleiten drohen, die wirtschaftlichen Aussichten sind düster wie selten zuvor. Wer jetzt noch Aktien hat, ist selbst schuld !

Nur wenige sehen das anders. Sie erinnern sich an den Rat von Super-Investor Warren Buffett: "Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, und sei ängstlich, wenn andere gierig sind."


Zeitsprung, 10 Jahre in der Zukunft, Anfang März 2020:

Fortsetzung folgt beizeiten... 


Hinweis: Die zurückliegenden 10 Jahre von 2000 bis 2010 waren das schlechteste Börsenjahrzehnt in 200 Jahren Börsengeschichte. Die Durchschnittsrendite in diesem Zeitraum betrug rund -3 % pro Jahr. Eine Aktienanlage von 100.000 Euro schmolz somit innerhalb von 10 Jahren auf rund 74.000 Euro. Die vorangegangenen 10 Jahre von 1990 bis 2000 waren das beste Börsenjahrzehnt in 200 Jahren Börsengeschichte. Die Durchschnittsrendite in diesem Zeitraum betrug rund +20 % pro Jahr. Eine Aktienanlage von 100.000 Euro wuchs somit innerhalb von 10 Jahren auf rund 620.000 Euro. In den vergangenen 100 Jahren erzielten Aktien eine durchschnittliche Rendite von rund 9 % pro Jahr. Über 10 Jahre hinweg wäre eine Aktienanlage von 100.000 Euro damit im Durchschnitt auf rund 237.000 Euro angewachsen. Auf überdurchschnittlich gute Börsenjahre folgten unterdurchschnittliche Börsenjahre. Auf unterdurchschnittliche Börsenjahre folgten überdurchschnittliche.


Mit besten Grüßen


Ihr


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