Homo Oeconomicus 26.03.2010
Die moderne Finanztheorie basiert auf der Annahme, dass Menschen nach ihrem eigenen wirtschaftlichen Vorteil trachten und sich dabei grundsätzlich rational verhalten. Soweit die Theorie vom Homo Oeconomicus, der seine Wurzeln übrigens bereits im antiken Griechenland hat.
Das Geschehen rund um das moderne Griechenland verdeutlicht uns hingegen derzeit, dass Theorie und Praxis oftmals zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Wie ist es schließlich rational zu erklären, dass Anleger sich derzeit einerseits auf breiter Front um die ausufernde Staatsverschuldung Griechenlands, Europas, ja allgemein der Industriestaaten sorgen, andererseits aber ihr Geld vorzugsweise gerade in Staatsanleihen investieren, und das auch noch trotz rekordtiefer Zinsen ?
Rational ist dieses Rätsel nicht zu lösen. Denn entweder ist die Sorge um die während der Finanzkrise weltweit explodierten Staatsschulden berechtigt, was Anleger dann zum Anlass nehmen müssten, ihr Geld besser nicht in Staatsanleihen zu stecken, schon gar nicht ohne entsprechende Risikoprämie in Form hoher Zinsen. Oder aber, die Entscheidung, sein Geld jetzt trotz niedriger Zinsen im "sicheren Hafen" Staatsanleihen zu parken ist richtig, was
allerdings nur dann der Fall wäre, wenn man sich um die Rückzahlungsfähigkeiten dieser Staatsschulden eben nicht sorgen bräuchte und auch ein Anstieg der Inflation als mögliche Folge der hohen Staatsverschuldung kein Thema wäre.
Ansonsten aber gilt: Sich einerseits besorgt zeigen um die hohe Staatsverschuldung, andererseits aber trotz Tiefstzinsen bevorzugt in Staatsanleihen investieren und damit genau diese Staatsverschuldung zu finanzieren, bringt die Logik zum Weinen. Der Homo Oeconomicus ist in der Praxis der Finanzmärkte noch nicht angekommen.
Wobei die Sorge vor weltweit ausufernden Staatsschulden ja durchaus begründet sein kann. Die rationale Schlussfolgerung daraus wäre dann aber, sein Vermögen gerade nicht in Geldwerte, und schon gar nicht in Staatsanleihen, anzulegen, sondern in Sachwerte. Genau das sind Aktien. Und mit einem Kursanstieg von über 50 % in den letzten 12 Monaten im "IAC-Aktien Global" sowie auch im "TOP Investors Global" hat sich diese rationale Entscheidung auch bestens gerechnet.
