Itzehoer Aktien Club

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Und wer rettet die Retter ? 30.04.2010

Viel haben wir in den vergangenen Monaten über die trügerische Sicherheit von Staatsanleihen berichtet. Von der Warnung, "Staatsanleihen bieten keinen risikolosen Zins, sondern ein zinsloses Risiko" im Depotbericht September letzten Jahres. Über den Irrglauben "Staaten können doch nicht pleitegehen" im Januar-Monatskommentar an dieser Stelle. Bis zum Hinweis, dass die Gutgläubigkeit vieler sicherheitsorientierter Zinsanleger die 
Logik zum Weinen bringt in unserem letzten Monatskommentarvom "Homo Oeconomicus". Jetzt haben wir den Salat. Auch wenn es erstmal nur ein griechischer ist.

Ganz plötzlich scheint über Investoren die Erkenntnis zu kommen, dass Staaten eben doch pleitegehen können. Und das nicht nur in Südamerika oder der Karibik, sondern auch in Europa. Alles, was es dazu braucht, ist eine hohe Staatsverschuldung sowie ein beginnender Vertrauensverlust von Investoren, dass der Staat eben jene Schulden möglicherweise nicht mehr zurückzahlen kann.

Kommen diese beiden Dinge zusammen, dann kann es sehr schnell gehen, wie uns das griechische Drama in diesen Tagen verdeutlicht: Verunsicherte Investoren verkaufen ihre Anleihen und schicken somit deren Kurse in den Keller - und damit die Renditen in die 
Höhe. Steigende Zinsen sind aber nun genau das, was ein hoch verschuldetes Land am allerwenigsten gebrauchen kann, weil der daraus resultierende höhere Zinsaufwand für die vorhandenen Staatsschulden den Haushalt zusätzlich belastet und so die Rückzahlungsfähigkeit noch mehr in Frage stellt. Dies wiederum veranlasst weitere Investoren dazu, sich sicherheitshalber von den Staatsanleihen zu trennen, wodurch die Kurse weiter fallen und die Renditen weiter steigen. Ein Teufelskreislauf hat begonnen und ist kaum zu stoppen.

Die Zinsen auf griechische Staatsanleihen sind in der Folge eben solch eines Teufelskreises in den letzten Wochen von 5 auf in der Spitze 18 % gestiegen. So hohe Zinsen zahlen zu müssen, kann sich allerdings kein Land leisten - auch Deutschland nicht ! Der Staatsbankrott scheint vorprogrammiert. Wenn auch erstmal nur in Griechenland und nur, falls EU und IWF sich nicht noch schnell auf ein Hilfspaket einigen.

Dummerweise fragen sich aber aufgrund eben dieser Ereignisse mittlerweile immer mehr Investoren, ob Staaten nicht eben doch pleitegehen können. Und mit Portugal, Spanien und Irland sind die nächsten Kandidaten schon ausgemacht.

Betrifft Sie nicht, sagen Sie, weil Sie Ihr Geld ganz sicher auf dem Sparbuch, in Bundesanleihen oder Lebensversicherungen angelegt haben ? Oder: Die EU wird es schon richten ? Der deutsche Steuerzahler als weißer Ritter steht doch mit Milliardenhilfen Gewehr bei Fuß.

Alles richtig, nur wenn das so weitergeht, stellt sich irgendwann die Frage: Wer rettet am Ende eigentlich die Retter ? Denn auch Staaten wie Frankreich und Deutschland, die derzeit noch als potenzielle Retter für die Wackelkandidaten in der EU gelten, sind bei genauerer Betrachtung durch die schwere Finanzkrise des letzten Jahres bereits angeschlagen und selbst rekordhoch verschuldet. Wann werden sich Investoren die Frage stellen, ob diese bisher als sicher geltenden Länder am Ende ihre eigenen Staatsschulden noch zurückzahlen können ? Von denen der anderen mal ganz zu schweigen.

Wenn Investoren sich langsam aber sicher diese Frage stellen, sind vor allem diejenigen betroffen, die ihr Geld derzeit noch sicherglauben. Denn, wenn Investoren zu dem Schluss kommen, dass auch Deutschland sich strecken muss, um seine Rekord-Staatsverschuldung zurückzahlen zu können, und dass eine mickrige Verzinsung von 3 % für ein solches Risiko eben deutlich zu niedrig ist, könnte der Teufelskreis auch hier beginnen.

Natürlich ist ein Zinsanstieg auf 18 % wie in Griechenland und eine dann drohende Staatspleite in Deutschland derzeit noch undenkbar und soll an dieser Stelle auch nicht heraufbeschworen werden. Das braucht es aber auch gar nicht, um auch hier Anlegern in sichergeglaubten Geldanlagen schwere Verluste zu bescheren. Schon ein aus der aktuellen Entwicklung resultierender geringer Vertrauensverlust könnte nämlich auch hierzulande erste Anleger dazu bewegen, sich von ihren heimischen Staatsanleihen zu trennen und so die Rendite nach oben zu treiben. Bereits ein daraus resultierender Zinsanstieg von 3 auf 6 % würde die Zinslast Deutschlands auf seine eigenen Staatsschulden verdoppeln.

Steigende Zinsen, und damit einhergehend fallende Anleihekurse, würden dann für Rentenfonds- und Anleihebesitzer sowie für Lebensversicherungskunden herbe Verluste bedeuten.

Fazit 
Dass die aktuelle Griechenlandkrise über einen Dominoeffekt nicht nur die Staatsfinanzen in Portugal, Irland und Spanien, sondern am Ende auch in Deutschland ins Wanken bringt, muss nicht passieren - es ist aber auch nicht ausgeschlossen. In solch einem Fall bieten nur noch Sachwerte Sicherheit. Da trifft es sich hervorragend, dass die Sachwertanlage Aktie heute nach einem schlechten Börsenjahrzehnt auch noch extrem günstig ist. Mit einer internationalen Streuung über erstklassige Unternehmen läßt sich zudem das derzeit in Europa grassierende Staatsbankrottrisiko leicht diversifizieren. Denken Sie mal drüber nach.


Mit besten Grüßen


Ihr


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