Itzehoer Aktien Club

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Happy Birthday Kostolany ! 24.02.2011

In diesem Monat, genau am 09. Februar, wäre André Kostolany 105 Jahre alt geworden. Legendär war der Auftritt des Börsenaltmeisters in der NDR-Talkshow, als er dem damals von Börsianern gefeierten Mobilcom-Gründer, Gerhard Schmid, immer wieder entgegenschleuderte: „Der Neue Markt ist ein Betrug und es wird irgendwann ein Blutbad geben!“.

Mitten in der Internet-Euphorie lachten viele Zuschauer über den "verwirrten, alten Mann". Gut zwei Jahre später sollte Kostolany allerdings in fataler Weise Recht bekommen. Die Internet-Blase platzte, der Neue Markt verlor 98 %, viele derjenigen, die ihn zuvor ausgelacht hatten, verloren alles. Erleben durfte Kostolany dies nicht mehr, denn er verstarb 1999 im Alter von 93 Jahren in Paris.

In Erinnerung bleibt uns der Grandseigneur der Börse über seinen Tod hinaus durch seine zahlreichen Börsenratschläge, die er in kurze, prägnante Zitate verpackte. Sein wohl berühmtester Ratschlag, sich gute Aktien ins Depot zu legen und dann Schlaftabletten zu nehmen, wird von vielen Anlegern heute als überholt bezeichnet. Kein Wunder, haben Aktien doch in den vergangenen 10 Jahren unter dem Strich Verluste erwirtschaftet.

Zweifelsfrei hätte es der "alte Mann" darum heutzutage ebenso schwer, wie seinerzeit in der NDR-Talkshow. Denn ohne Frage würde Kostolany heute zum Kauf von Aktien raten. Die meisten Anleger würden ihn dafür nach zehn verlustreichen Börsenjahren auslachen oder für verrückt erklären.

Fakt ist jedoch: Eine solch miese Zehnjahres-Bilanz wie zwischen 2000 und 2010 ist in der Börsengeschichte der vergangenen 200 Jahre einmalig. Nie zuvor waren Aktien über ein ganzes Jahrzehnt hinweg so schlecht gelaufen. Und vermutlich werden sie es in den kommenden 100 Jahren auch nicht wieder tun.

Das katastrophale Börsenjahrzehnt 2000-2010 war die Folge einer zuvor in der Börsengeschichte einmaligen Euphorie. In nie gekanntem Ausmaß strömten Ende der 90er Jahre die Anleger an die Börse. Die Begeisterung für Aktien kannte keine Grenzen. Der Neue Markt war Ausdruck dieses ungehemmten Überschwangs. Genau davor hatte Kostolany gewarnt - und wurde nur müde belächelt.

Zwar steigen Aktien langfristig mit rund 8-10 % pro Jahr. Dies gilt für die letzten 20 Jahre ebenso wie für die letzten 100 Jahre. Kurzfristig aber wird dieser, dem Wirtschaftswachstum gedankte, langfristige Aufwärtstrend der Börse durch die Gier und Angst der Anleger überlagert.

In Zeiten, in denen die Anleger euphorisch sind, steigen Aktien daher schneller als im langjährigen Mittel. So geschehen zwischen 1990 und 2000, als Aktien durchschnittlich rund 20 % pro Jahr brachten. Wenn jedoch auf die Euphorie die Ernüchterung und dann die Panik folgt, steigen Aktien eine Zeit lang deutlich weniger als im Durchschnitt. Im Extremfall fallen sie sogar einige Jahre. So geschehen zwischen 2000 und 2010.

Wer nun zusammen mit der Anleger-Herde mitten in der Euphorie, und damit auf dem Höhepunkt eines Börsenaufschwungs, kauft und dann zusammen mit den meisten anderen mitten in der Panik verkauft, der kann mit Aktien nur Geld verlieren. Daran ändert auch der langfristige Aufwärtstrend der Börse nichts.

Kostolany warnte übrigens nicht nur in der NDR-Talkshow vor der Übertreibung am Neuen Markt. Er riet Anlegern bereits 1997 zum Ausstieg aus Aktien, weil er eine breite Börseneuphorie unter Anlegern erkannte.

Was wohl würde Kostolany Anlegern heute raten ? Nun, nach dem schlechtesten Börsenjahrzehnt der Geschichte würde er sicher auf den weit verbreiteten Pessimismus für Aktien hinweisen. Zweifelsfrei würde er betonen, dass Aktien auf dem niedrigen Kursniveau heute billig sind. Letztendlich würde er den Anlegern deshalb vermutlich raten: "Kaufen Sie sich sichere Aktien, an die Sie glauben, und nehmen Sie sich eine Schlaftablette für die nächsten 10 Jahre!"


Mit besten Grüßen


Ihr


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