Erst jüngst hatten wir den Black Friday und darauf folgend den Cyber Monday. Jetzt startet das Weihnachtsgeschäft in seine heiße Phase. Ein eher unscheinbarer Profiteur dieses Shopping-Wahns ist Visa. Das Kreditkarteninstitut ist als verlässlicher Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer gefragt und lässt sich dieses Brückenbauen stets mit einer kleinen Gebühr entlohnen. Auf der Visa-Plattform sind nahezu alle Banken weltweit und die meisten größeren Händler vertreten, ebenso wie immer mehr Fintechs mit ihren digitalen Wallets. Das Netzwerk wächst rasant. Heute zirkulieren rund 4,5 Milliarden Karten in etwa 200 Ländern. Diese Karten ermöglichen fast 300 Milliarden Transaktionen im Wert von 15.500 Milliarden US-Dollar. Selbst Facebook, das größte soziale Netzwerk, hat „nur“ gut drei Milliarden aktive Nutzer pro Monat. Visa ist somit tatsächlich das größte Netzwerk der Welt. Mit jedem neuen Kartenaussteller (derzeit rund 14.500), jedem neuen Händler (über 130 Millionen Akzeptanzstellen) und jedem neuen Karteninhaber steigt der Nutzen des Netzwerks. Dadurch profitiert Visa von beispiellosen Skaleneffekten, sei es auf Angebots- oder Nachfrageseite, durch Verbundvorteile oder Größenvorteile.
Fazit: Visa betreibt das weltweit größte IT-Netzwerk, bestehend aus Datenzentren mit zugehöriger Software und Sicherheitsinfrastruktur. Über VisaNet, so der Name des Netzes, wickelt Visa Zahlungen in über 200 Ländern und Regionen sowie in etwa 160 Währungen zwischen Verbrauchern, Unternehmen, Händlern, Finanzinstituten und Regierungen ab. Wichtig: Visa selbst gibt keine Karten aus, gewährt keinen Kredit und legt keine Zinssätze fest – ein gravierender Unterschied zu traditionellen Banken. Stattdessen bietet Visa seinen Kunden und Partnern ein über Dekaden gewachsenes und technologisch perfektioniertes Netzwerk für den elektronischen Zahlungsverkehr. Dafür erhält Visa ein Transaktionsentgelt. In Analogie zur Eisenbahn kann man auch von einem „Schienennetz“ für weltweite Zahlungen und Geldbewegungen sprechen. Ohne Schienen kein Transport von Gütern und Personen mit der Eisenbahn. Und ohne VisaNet kein elektronischer bzw. digitaler Transport von Geld. Es handelt sich also um einen netzgebundenen Markt mit Visa als dem klaren Marktführer. Mit dieser grandiosen Marktstellung dürfte Visas Erfolgsgeschichte noch lange nicht vorbei sein.