Dass Microsoft bei Cloud-Lösungen und KI-Unterstützungen weltweit ganz vorne mitspielt, haben bestimmt schon einige vernommen. Jetzt sorgte Microsoft auch auf einer anderen Spielwiese für Aufsehen, nämlich im Bereich des Quanten-Computings. Die Informationseinheit herkömmlicher Computer ist das Bit, das nur zwei Zustände annehmen kann, nämlich 0 oder 1. Quantencomputer arbeiten hingegen mit Qubits, die nach den Gesetzen der Quantenphysik deutlich mehr Zustände als 0 oder 1 annehmen können. Auf diese Weise können Quantencomputer sehr viele Aufgaben parallel berechnen und hochkomplexe Aufgaben lösen. Vor kurzem hat Microsoft seinen eigenen Quantencomputer-Chip "Majorana 1" vorgestellt. Der neue Chip soll acht sogenannte „topologische Qubits“ enthalten. Topologische Qubits sind besonders stabil, weil ihre Information nicht lokal, sondern global über eine topologische Struktur verteilt ist. Dadurch sind sie robust gegen lokale Störungen.
Fazit: Quantencomputer gelten als das Nonplusultra in Sachen Rechenleistung. Durch ihren Einsatz sind Weiterentwicklungen z.B. in der Datenverschlüsselung, Wetterkunde oder Material- und Pharmaforschung überhaupt erst möglich. Beim Bau eines Quantencomputers beißen sich die Hersteller allerdings immer noch regelmäßig die Zähne aus, da es sehr schwierig ist, ein stabiles Umfeld für die Qubits zu erschaffen. Auch andere Unternehmen wie z.B. IBM oder Alphabet arbeiten am Quantencomputer, allerdings mit einer technologisch ganz anderen Herangehensweise. Ob sich Microsofts Quantencomputer-Chip daher in Zukunft durchsetzen wird (oder eher die der Konkurrenz), steht wahrlich noch in den Sternen. Aber die präsentierten Ergebnisse lassen die Fachwelt aufhorchen. Jetzt gilt es für die Microsoft-Forscher, die nächste große Hürde zu meistern: nämlich eine Million topologische Qubits auf einem Chip unterzubringen. Es bleibt also weiterhin spannend - bei Microsoft und bei den Quantencomputern.