Die EU-Wettbewerbsbehörde hat Microsoft heute zu einem Bußgeld von 497 Mio. Euro verdonnert. Der Wettbewerbskommissar Mario Monti wirft unserer Software-Schmiede vor, das Monopol beim Betriebssystem Windows auszunutzen, um die Anwendungsprogramme wie den Media-Player besser zu vermarkten. Grund genug, die Fakten einmal konkret zu durchleuchten.
Auch wenn das verhängte Bußgeld von 497 Mio. Euro eine Rekordsumme in der Geschichte der EU ist, so bleibt es doch für den weltgrößten Software-Konzern ein Klacks. Allein im letzten Quartal setzte Microsoft 10,2 Mrd. Dollar um (entspricht 8,3 Mrd. Euro) und verdiente dabei im Milliardenbereich. Zudem verfügt der Konzern über Barreserven von ca. 53 Mrd. Dollar! Die Strafe lässt sich also quasi aus der Portokasse bezahlen. Nichtsdestotrotz sehen unsere Firmenlenker den Sachverhalt anders als die Wettbewerbshüter und haben bereits angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten, um die Umsetzung der EU-Entscheidung zu stoppen.
Und das aus meiner Sicht zurecht: Es ist schon komisch, wenn man Microsoft wettbewerbsschädigendes Verhalten vorwirft, nur weil das Unternehmen seinem Betriebssystem ein kostenloses Zusatzprogramm, nämlich den Media-Player, beifügt. Als Kunde bekommt man so schliesslich mehr für sein Geld. Seltsam auch, wenn man den Fall zum Beispiel mit einem Autokauf vergleicht. Dort offerieren viele Anbieter ihre Autos mit Seiten-Airbags oder Klimaanlage ohne Aufpreis. Wo ist denn da der Unterschied? Hier scheint mit zweierlei Maß gemessen zu werden. Wir im IAC gehen die Sache auf jeden Fall gelassen an: Denn auch in den kommenden Monaten wird Microsoft Milliardenbeträge verdienen - Klage hin oder her!