Im April diesen Jahres hatten wir den größten Öl-Konzern der Welt, Exxon Mobil, im IAC aufgenommen. Die Entscheidung gründete darauf, dass wir angesichts der Bärenstimmung bei den Öl-Titeln antizyklisch unsere Öl-Quote erhöhen wollten. Das hat sich bereits ausgezahlt: Dank der jüngsten Erholung des Ölpreises liegen wir nach nur sieben Monaten mit unserer Exxon-Beteiligung bereits 12 % im Plus. Die konkrete Wahl von Exxon basierte seinerzeit auch auf der Überlegung, das Exxon - mehr noch als viele andere US-Konzerne - hervorragend in der US-Politik vernetzt ist und damit an den "Hebeln der Macht" sitzt.
Öl-Industrie und Energieversorgung sind für die Weltmacht USA ein Schlüsselthema, bei dem die Amerikaner keinen Spaß verstehen, sondern sich weltweit- notfalls auch durch den Einsatz militärischer Macht- ihr Stück vom Kuchen sichern. Diese abstrakte Überlegung findet nun eine sehr konkrete Ausprägung in der Erwägung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Rex Tillerson, den Chef unseres Ölkonzerns Exxon Mobil, zum Außenminister der USA zu ernennen.
Tillerson würde sich damit gegen den ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney und den Ex-Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani, durchsetzen. Ihm wird ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt. Exxon Mobil unterhält unter anderem Joint-Ventures mit dem russischen Ölkonzern Rosneft.
Trump hat bereits andere Konzernlenker für Kabinettsposten nominiert. Der Chef der Burgerkette CKE Restaurants, Andrew F. Puzder, ist als Arbeitsminister vorgesehen. Finanzminister im Kabinett Trump soll der ehemalige Goldman-Sachs-Angestellte und spätere Hedgefonds-Manager Steven Mnuchin werden.
Man mag über die Verquickung von Wirtschaft und Politik dies- wie jenseits des Atlantiks geteilter Meinung sein - ändern kann man es nicht. Und wenn man als Investor schon eine Entscheidung treffen muss, dann macht es Sinn, sich auf der richtigen Seite der globalen Machtstrukturen zu positionieren. Für unseren Öl-Riesen Exxon jedenfalls sollte eine Berufung seines Chefs zum US-Aussenminister nicht von Nachteil sein.