Unser weltgrößter Rückversicherer hat heute die Zahlen für das zweite Quartal bekanntgegeben. Der Gewinn vor Steuern ist demnach auf 737 Mio. Euro von 40 Mio. Euro im Vorquartal gestiegen. Von Reuters befragte Analysten hatten für das Quartal bis Juni 2003 im Schnitt nur einen Vorsteuergewinn von 655 Mio. Euro prognostiziert. Allerdings blieb unterm Strich aufgrund einer Steuerrechnung von über einer Milliarde Euro ein Minus von 365 Mio. Euro beim Nachsteuerergebnis stehen.
"Hierin spiegelt sich die Steuerproblematik bei deutschen Lebensversicherern wider. Diese stellt leider die positiven Entwicklungen im operativen Geschäft in den Schatten", so Jochen Schmitt, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz. In der Schaden-/Unfall-Rückversicherung habe sich die sogenannte Combined Ratio im ersten Halbjahr auf 95,9 Prozent verbessert. Liegt diese wichtige versicherungstechnische Größe unter 100 Prozent, dann erzielt ein Versicherer operativ Gewinne. So sieht die Landesbank das Vorsteuerergebnis auch recht erfreulich und bewertet die Münchener Rück als Aktie mit überdurchschnittlicher Wertentwicklung ("Outperformer").
Neben diesen eher positiven Zahlen sorgte die Rückstufung der Rating-Agentur Standard&Poor´s für Missstimmung. Am Vorabend hatte die Rating-Agentur den Versicherer von "AA-" auf "A+" herabgestuft, den Ausblick stabil gelassen. Diese Rückstufung könnte die Refinanzierung gegenüber den Konkurrenten verteuern. Unsere Firmenlenker sehen das gesenkte Rating für ungerechtfertigt an, da die vorigen Ergebnisse durch hohe Wertpapierabschreibungen belastet wurden und zudem das operative Geschäft deutliche Verbesserungen an den Tag lege.
Fazit: Die Abstufung des Ratings für die Münchener Rück ist mit Sicherheit nicht schön, aber auch kein Beinbruch. Die Rating-Veränderung umfaßt zudem nur eine Stufe auf weiterhin hohem Niveau. Mit dem Rating von "A+" bescheinigt Standard&Poor´s der Münchener Rück auch weiterhin eine gute Qualität. Viel wichtiger ist, dass unser Rückversicherer im operativen Geschäft wieder profitabel ist. Die Führungsriege hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Wir sehen in der Münchener Rück auch weiterhin ein erstklassiges Unternehmen, das seinen Platz im Gemeinschaftdepot verdient hat.