Tödliches Risiko 29.04.2019
Am Abend des 05. Januar 2009 kam es im kleinen Örtchen Blaubeuren am Rande der Schwäbischen Alb zu einer tödlichen Tragödie. Das Ereignis beherrschte in den Folgetagen die deutschen Medien und schaffte es sogar bis ins US-amerikanische Wall Street Journal.
Der Milliardär und ehemals drittreichste Deutsche, Adolf Merckle, hatte sich durch Schienensuizid das Leben genommen. Mit seinem Firmengeflecht um Ratiopharm und HeidelbergCement war der mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnete Vollblut-Unternehmer in der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten. Offenbar sah er angesichts des drohenden Totalverlustes seines Vermögens keinen anderen Ausweg als den Freitod.
Nicht tödlich, dafür kaum minder medienwirksam, der tiefe Fall des Drogeriekönigs Anton Schlecker: Auch er gehörte mit einem Vermögen von fast 2 Mrd. Euro zu den 100 reichsten Deutschen und verlor im Rahmen der Insolvenz seiner Drogeriekette sein gesamtes Vermögen.
Lehren aus den Tragödien
Was lässt sich aus derartigen Unternehmertragödien lernen? Nun, wenn Sie selbst Unternehmer sind, vielleicht dies: Riskieren Sie nicht Ihr gesamtes Vermögen in Ihrem Unternehmen. Legen Sie unbedingt Geld für den Fall des Scheiterns Ihrer Firma zur Seite, auch wenn das für Sie als Unternehmer natürlich keine realistische Option ist - ansonsten wären Sie ja Unterlasser. Doch bedenken Sie: Auch der beste Unternehmer kann scheitern, oft ohne eigenes Verschulden. Der Verlust wichtiger Mitarbeiter, möglicherweise sogar Unfall oder Krankheit des Unternehmers selbst, kann die Existenz eines Unternehmens bedrohen. Ebenso ein Computervirus, der die Firmen-IT wochenlang lahmlegt und im schlimmsten Fall zum Verlust existenzieller Daten führt. Umsätze und Gewinne Ihres Unternehmens können jederzeit aufgrund einer schweren Rezession einbrechen und die Existenz des Unternehmens gefährden – so wie vor 10 Jahren im Fall Merckle.
Egal, wie leidenschaftlich und optimistisch Sie zu Ihrem Unternehmen stehen: Machen Sie sich bewusst, dass gerade Ihr Unternehmertum ein wirkungsvolles Risikomanagement für Ihr Privatvermögen zwingend notwendig macht. Lernen Sie aus dem tragischen Scheitern von Merckle & Co. und nehmen Sie sich ein Beispiel an Unternehmern wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg: Die haben beim kometenhaften Aufstieg und Wertzuwachs ihrer Firmen darauf geachtet, regelmäßig Teile des erzielten Vermögenszuwachses ins Privatvermögen zu überführen, um es so vom Schicksal der eigenen Firma zu trennen. Kurz: Sie haben ihr Geld gestreut.
Das Gleiche gilt für Anleger: Streuen Sie Ihre Investments, besonders im Bereich der Unternehmensbeteiligungen! Ziel Ihrer Geldanlage in Aktien sollte es sein, mit Ihrem sauer Ersparten am stetigen Wachstum der Weltwirtschaft teilzuhaben - nicht aber auf das Schicksal einzelner Firmen zu wetten. Das kann nämlich gehörig in die Hose gehen. Nur wer sein Geld breit über viele Dutzend Unternehmen streut, ist vor dem jederzeit möglichen Scheitern einzelner Firmen gefeit.
Mit Streuung zum Erfolg
Im IAC können wir ein Lied davon singen: Unsere Nokia verpasste seinerzeit den Trend zum Smartphone und wurde vom Aufstieg des iPhones ab 2008 innerhalb weniger Jahre von Apple geradezu vom Markt gefegt. Unser zuvor über Jahrzehnte als sicheres Witwen- und Waisenpapier geltender Versorger E.ON erlebte sein Waterloo, als es nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 zur 180-Grad-Wende in der Energiepolitik kam. Die Aktienkurse von E.ON und Nokia verloren 88 % bzw. 98 % und bescherten uns im IAC nahezu Totalverluste.
Da wir jedoch nicht nur auf ein bzw. zwei Unternehmen, sondern seit jeher auf gleich 50 internationale Qualitätskonzerne aus verschiedenen Ländern und Branchen setzen, konnten uns selbst solche Verluste, die andernorts zu Tragödien geführt hätten, nichts anhaben. Im Gegenteil: Trotz unseres Nokia- und E.ON-Debakels erzielte unser Club-Fonds "IAC-Aktien Global" in den letzten 10 Jahren eine Rendite von über 10 % pro Jahr. Das bescherte unseren mittlerweile über 5.000 Investoren in der Spitze nahezu eine Verdreifachung ihres Vermögens.
Das tödlichste Risiko bei der Investition in Unternehmen ist und bleibt nicht die Aktie selbst, sondern mangelnde Streuung.