Am Wochenende hat Warren Buffett (Bild) seinen alljährlichen Investorenbrief veröffentlicht - mit guten und ernüchternden Erkenntnissen. Fangen wir bei letzteren an: Buffett sieht im aktuellen Marktumfeld „keine Chance auf eine atemberaubende Leistung“ für seine Investmentholding Berkshire Hathaway. Buffett beschreibt damit ein Dilemma, mit dem er es seit fast einem Jahrzehnt zu tun hat: geeignete Übernahmeziele zu finden, um die massiv gewachsenen Cash-Bestände abzubauen. Berkshire hatte zwar in den vergangenen Jahren einige Unternehmen gekauft. Die eigene Größe habe der Investmentgesellschaft dabei geholfen, doch seien diese Zeiten nun lange vorbei, auch habe der Wettbewerb zugenommen, erläuterte Buffett. Zum Ende des vergangenen Jahres erhöhten sich den Angaben zufolge die Bargeldbestände um 39 Milliarden Dollar auf einen Rekordwert von rund 168 Milliarden Dollar, was andererseits sicherlich die gute Erkenntnis ist. Berkshire ist eine Gewinnmaschine: Aufs Jahr gesehen meldete das Unternehmen einen operativen Gewinn von 37,4 Milliarden Dollar, ein Plus von über 20 Prozent im Vergleich zu 2022.
Fazit: Geld wäre für lukrative Zukäufe also im Überfluss vorhanden, aber Buffett sieht aktuell keine Möglichkeit, Schnäppchenkäufe zu realisieren. Berkshire werde aber auch in Zukunft günstige Kaufgelegenheiten nutzen, wenn sie sich böten, versicherte Buffett. Die Masse der Marktteilnehmer sei heute emotional nicht stabiler als früher oder besser ausgebildet als noch zu seiner Jugendzeit, schreibt der Mann, den seine Bewunderer „das Orakel von Omaha“ nennen. Zugleich legten Investoren ein kasinoähnlicheres Verhalten an den Tag als früher, so seine Beobachtung. Mit anderen Worten: Panikartige Zustände kämen zwar nicht oft vor, „aber sie werden kommen“, sagt der Altmeister voraus. „Und Berkshires Fähigkeit, auf Markteinbrüche sofort mit riesigen Summen zu reagieren, kann uns eine große Chance bieten."